Bjørkø - Heartrot

Bjørkø - Heartrot

TOMI KOIVUSAARI präsentiert einen bunten Blumenstrauß – passendes Artwork, das sein Solodebüt unter dem Projektnamen BJØRKØ gut zusammenfasst. Die Songcollage “Heartrot” will der AMORPHIS-Gitarrist auch gar nicht erst als klassisches Album verstanden wissen.

“Heartrot” – Ein Album als Gästeliste 

KOIVUSAARI wollte nicht, dass ein traditioneller Ansatz den künstlerischen Ansatz einschränkt, er sieht “Heartrot” als Soundtrack eines imaginären Films. Für die Songs, die über einen Zeitraum von 15 Jahren entstanden sind, hat er sich diverse Gäste eingeladen. Allein schon deren unterschiedliche Performances machen das Album recht bunt, zumal KOIVUSAARI sich Mühe gegeben hat, für jede:n den passenden Song zu schreiben. 

Kollaborationen zwischen “gut” und “furchtbar” 

Das geht gut los mit “The Heartroot Rots”, einem groovigen, vertrackten Death-Metal-Song mit Jeff Walker (CARCASS) am Mikro. Guter Song, aber kein geschickter Einstieg – er lockt auf die falsche Fährte. “Heartrot” ist keine Rückbesinnung auf die musikalischen Wurzeln des Gitarristen. Einiges von dem Material würde auch auf dem nächsten AMORPHIS-Album nicht auffallen: Etwa “Whitebone Wind” mit Ex-NIGHTWISHler Marko Hietala (gut) und “Vaka Loka” mit Addi Tryggvason von SOLSTAFIR am Mikro (furchtbar). Die naheliegende Kollaboration mit AMORPHIS-Sänger Tomi Joutsen ist hingegen überraschend kantig. Der zweite Extrem-Metal-Song neben dem Opener “World As Fire And Hallucination” ist dann noch DIMMU-BORGIR-Shouter Shagrath wie auf den Leib geschrieben. 

Mehr oder weniger funktionierende Experimente 

Zwischen den Stücken, die man so von TOMI KOIVUSAARI erwarten würde, tummeln sich noch ein paar mehr oder weniger gut funktionierende Experimente mit finnischen Musiker:innen, die hierzulande weniger bekannt sind. So garniert Jessi Frey der Band VELCRA den Song “The Trickster” (klassischer AMORPHIS-Stoff) mit Shouts, die ungute Erinnerungen an GUANO APES wecken. Die finnische Rapperin und Songwriterin MARISKA bekommt einen poppigen Akustik-Song mit leichten Country-Vibes spendiert.

Zum Abschluss gibt es dann noch eine Prise träumerisches Saxophon und dann hat man es geschafft – ein Album, das AMORPHIS-Fans vor eine gewisse Herausforderung stellen wird. Denn man will es mögen, es ist aber leider nicht besonders gut. “Heartrot” will Gegensätze vereinen, entwickelt aber keinen Fluss und ist an vielen Stellen nur Durchschnitt – manchmal noch darunter.