Dark Tranquillity - Endtime Signals Tipp

Dark Tranquillity - Endtime Signals

Seit über 30 Jahren funktionieren DARK TRANQUILLITY wie eine Maschine, sodass maximal vier Jahre zwischen Albumreleases vergehen. 2020, mitten in der Covid-19-Pandemie, veröffentlichten die Schweden ihr bisher international erfolgreichstes Album „Moment“. Vier Jahre und mehrere Bandmitgliederwechsel später ist es wieder so weit und die Göteborger sind mit einem neuen Langspieler zurück: „Endtime Signals“. Düsterer, dystopischer und melancholischer als der Vorgänger gibt das 13. Studioalbum der Melodic-Death-Metaller erneut Vollgas.

Mitglieder kommen und gehen – der Stil bleibt

Mit dem Ausstieg von Gitarrist Niklas Sundin 2020 begann für DARK TRANQUILLITY eine Zeit der Umbrüche. Nachdem ein Jahr später auch Bassist Anders Iwers und Schlagzeuger Anders Jiwarp angekündigt hatten, sich anderen Projekten widmen zu wollen, musste „Endtime Signals“ mit nahezu komplett neuen Musikern aufgenommen werden. Auch der Ausstieg von Sundins Nachfolger Christopher Amott 2023 bot Grund zur Annahme, dass – mit nur noch zwei verbliebenen Gründungsmitgliedern und drei mehr oder weniger Neuzugängen – eine Stilwende unvermeidbar werden würde. Schon nach den ersten Tönen des Openers „Shivers And Voids“ wird allerdings klar, dass egal, was auch passieren mag, der charakteristische Stil bleibt.

Auf „Endtime Signals“ liefern DARK TRANQUILLITY das, was sich Fans wünschen. Melancholie, Aggression und Emotion dominieren das Album, jedoch darf auch Innovation nicht fehlen. Vom klassischen Muster weichen die bereits vorab veröffentlichten Singles „The Last Imagination“ und „Not Nothing“ ab, gedrosselte Refrains und komplexere Rhythmen verleihen den Songs Tiefe und Substanz, die auch nach Verklingen des Songs noch im Kopf nachhallen.

Ein Song sticht auf mehrere Weise besonders heraus: „One Of Us Is Gone“ ist dem 2022 an Krebs verstorbenen Ex-Bandkollegen Fredrik Johansson gewidmet. Hier kommen neben Sänger Mikael Stannes Klargesang besonders die Gastmusiker zur Geltung – Cellist Johannes Bergion (DIABLO SWING ORCHESTRA) und Sofia Högstadius an der Violine sowie Viola. Der Track berührt und entwickelt sich von einer Ballade zur Gothic-Hymne in knapp 4,5 Minuten. Ein Gänsehautgarant bei jedem Hören.

Weniger gut gelungen sind Songs wie „Neuronal Fire“, der sich anhört, als gehörte er eigentlich noch zum Vorgängeralbum „Moment“, sowie „Wayward Eyes“, dem schlichtweg die Konsistenz fehlt und der in keinen Flow zu kommen scheint. Dies wird mit anderen Songs wie potenziellen Live-Lieblingen wie „Drowned Out Voices“ und „Unforgivable“, welches geradezu nach einem Moshpit schreit, wieder mehr als wett gemacht.

Insgesamt knüpfen DARK TRANQUILLITY mit „Endtime Signals“ an ihre langjährige Erfolgsgeschichte an, was sich unter anderem an den Chartplatzierungen des Albums erkennen lässt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht „Endtime Signals“ die höchste Platzierung der Bandgeschichte im jeweiligen Land.
„Endtime Signals“ ist ein starkes Album mit frischen Ideen und altbewährtem Sound. DARK TRANQUILLITY sind Meister ihres Fachs und scheinen von ihrem Zenit erstmal nicht herunterzukommen – Glück für alle Melodic-Death-Metal-Fans und solche, die es werden wollen.

Trackliste

  1. Shivers and Voids
  2. Unforgivable
  3. Neuronal Fire
  4. Not Nothing
  5. Drowned Out Voices
  6. One of Us Is Gone
  7. The Last Imagination
  8. Enforced Perspective
  9. Our Disconnect
  10. Wayward Eyes
  11. A Bleaker Sun
  12. False Reflection

DARK TRANQUILLITY sind:

Mikael Stanne - Vocals
Johan Reinholdz - Guitars
Christian Jansson - Bass
Martin Brädström - Keyboards
Joakim Strandberg Nilsson - Drums

Gastmusiker:innen:
Johannes Bergion - Cello ('One of Us Is Gone')
Sofia Högstadius - Violin, Viola ('One of Us Is Gone')

Luise

Stile: Melodic-Death-, Prog-, Folk-, Pagan Metal, Folk-, Alternative Rock

Bands: Coppelius, Avatar, Orphaned Land, Opeth, Carach Angren, Dimmu Borgir, Rotting Christ, Dark Tranquillity, Amorphis, Soilwork, Heilung