ARCH ENEMY reproduzieren mit dem neuen Longplayer buchstäblich denselben Melodic Death Metal, für den sie seit drei Jahrzehnten bekannt sind. Und auch auf „Blood Dynasty“ funktioniert das hervorragend. Die Riffs und Melodien sitzen, während die identitätsstiftende Revolutionsromantik („March Of The Miscreants“, „Don’t Look Down“) unverändert das Klangbild des Quintetts prägt. Die neun neuen Stücke klingen so wohlig bekannt, dass selbst der Besetzungswechsel an der Gitarre – Jeff Loomis wurde 2023 von Joey Concepcion ersetzt – unbemerkt vonstatten geht.
Bewährte Formel mit Detailverbesserungen
Dennoch kann das Werk den ein oder anderen Überraschungsmoment für sich verbuchen. Schon seit „Will To Power“ (2017) experimentieren ARCH ENEMY vorsichtig mit den Clean Vocals von Fronterin Alissa White-Gluz. Auf „Blood Dynasty“ fasst sich das Quintett nun (endlich einmal) ein Herz. Das BLASPHEME-Cover „Vivre Libre“ kommt nicht nur auf Französisch daher, sondern verzichtet gänzlich auf die markanten Growls der Frontfrau. Ursprünglich als Bonus Track vorgesehen, fügt sich der Song dabei so harmonisch in die Tracklist ein, als hätten die Schweden jahrelang nichts anderes getan. Ein lohnenswerter Ausflug in ungewohnte Sphären!
Und doch lässt sich unter dem Strich die Frage stellen, ob „Blood Dynasty“ letztlich nicht zu wenig Neues bietet. Nicht falsch verstehen: das Album ist eine empfehlenswerte Death-Metal-Scheibe geworden, die mit zahlreichen Anspieltipps („Paper Tiger“, „Blood Dynasty“) aufwartet. „Blood Dynasty“ hebt sich aber nicht vom bisherigen Schaffen ARCH ENEMYs ab. Wer schon „Doomsday Machine“, „Khaos Legions“ und „Deceiver“ in seinem CD-Regal hat, kann auf das neue Werk der Schweden getrost verzichten. Letztlich ist es eben „the same thing“, nur „slightly different“.
Tracklist
01. Dream Stealer
02. Illuminate the Path
03. March of the Miscreants
04. A Million Suns
05.Don’t Look Down
06. Presage
07. Blood Dynasty
08. Paper Tiger
09. Vivre Libre
10. The Pendulum
11. Liars & Thieves