Stil (VÖ): Death Metalcore (21.03.2005)
Label/Vertrieb: Century Media
Bewertung: Solide, aber nicht überzeugend! (6 von 10 Punkten)
Link: http://www.despisedicon.com
Was erhält man wenn man Death Metal Acts wie Six Feet Under und Cannibal Corpse mit Hardcore Bands der Marke Hatebreed und Sworn Enemy kreuzt? Richtig: Death Metalcore! Und wie man diesen Genre-Hybrid aus extrem fiesem Metal und mörderischen Breakdowns richtig gekonnt in Szene setzt weiß die kanadische Band Despised Icon!Gegründet in Jahre 2002 in Montreal hat dieses Sextett mit zwei Sängern schon eine Menge an Bandmeilensteinen in ihrer jungen Karriere vorzuweißen: Ein Album Namens „Consumed By Your Poison" (2002, Galy Records), eine EP genannt „Syndicated Murderers" (2004, self-released), eine Split-CD mit Bodies in The Gears Of The Apparatus (2005, Relapse Records) und unzählige Auftritte mit Bands wie Cryptopsy, Misery Index, Dying Fetus, Suffocation oder Premonitions Of War zeugen bereits ihren Weg. Und als ob das nicht schon genug wäre schieben sie jetzt gleich noch ihr zweites Full-Length-Album „The Healing Process" hinterher!Der neue Silberling besticht durch die feinsten Elemente des Death Metal und Hardcore: neben langsamen, schleppenden Doom Metal Parts, groovigem Gitarrengefrickel und schnellen Knüppelstellen überzeugt die Scheibe vor allen Dingen durch die vielen gekonnt eingesetzten Breakdowns und Mosh-Stellen. Die Stimmlage der zwei Sänger reicht dabei von Grunzen über Shouten und Schreien bis hin zu Kreischen. Alles in allem also ein fachgemäß geschnürtes Paket! Doch 100%-ig kann ich mich für die Musik nicht begeistern lassen. Was mich am meisten stört sind wahrscheinlich die extrem krassen Tempowechsel die auf der Platte die ganze Zeit von 0 auf 100 und wieder zurück gehen. Auch die Gitarrenarbeit, obwohl durchaus fett und abwechslungsreich, wirkt mitunter ausgelutscht. Denn abgesehen davon, dass es diese Mixtur aus Death Metal und Hardcore nicht oft gibt (der Großteil der Metalcore Bands mixt ja bekanntlich Schweden-Metal und Hardcore) wirkt die Musik nicht frisch und versteht es auch nicht mitzureißen. Das einzige was Despised Icon meiner Meinung nach machen ist die gängigen Death Metal und Hardcore Elemente zu mixen - nicht mehr und nicht weniger. Außer der neuen Stilrichtung kommt bei dieser Arbeit aber wenig Innovatives bei raus.Live könnte ich mir vorstellen wirken Despised Icon bestimmt anders und höchstwahrscheinlich auch besser, die CD kann aber nicht überzeugen. Zudem ist sie mit einer Spielzeit von 32 Minuten reichlich kurz ausgefallen. Trotzdem kann ich „The Healing Process" Fans von oben genannten und ähnlichen Death Metal Bands bedenkenlos empfehlen.