Stil (Spielzeit): Melodic Death (58:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Reartone / Twighlight (22.02.08)
Bewertung: 4 / 10
Link: http://www.lost-dreams.com
Zeit mal wieder ein Promoblatt zu zitieren: „Lost Dreams“ stehen für feinsten, eigenständigen Melodic Death Metal. Ein Soundgewitter aus Melodie-, Groove- und Highspeedparts, gespickt mit abgrundtiefen Growls, aggressiven Screams und eingängigen Gesangslinien.“ Das seien „Facts“, meint man.
Einspruch. Fakt ist allenfalls, dass wir es mit Melodic Death zu tun haben. Und zwar einem, der vorrangig mittelschnell agiert. Ja, und dann groovt es passabel, gelegentlich sogar mit gekonnter Melodieführung. Einige Leads sind richtiggehend schön. Zum Beispiel das wiederkehrende im Titeltrack. Echten „Highspeed“ kann hier mal gar nicht entdecken; das kann also nur relativ gemeint sein. Relativ zum eigenen Mid-Tempo Übergewicht. Sagen wir also etwas vorsichtiger: es kommen auch diverse Up-Tempo-Parts vor. Man kann also etwas Abwechslung konstatieren.
Was sich nicht konstatieren lässt: dass hier ein „Soundgewitter“ über einen hinwegfegt. Und schon mal gar nicht in „Windstärke 12“ wie das Blatt noch vermelden zu müssen meint. Erstens bin ich von der Küste und weiß, wie sich Windstärke 12 anfühlt, und zweitens fallen einem bei dieser Metapher diverse Bands und Alben ein, aber gewiss nicht „End of Time“. Mein Windmesser vermeldet maximal eine 5, und das nennen wir hier oben nicht mal „eine steife Brise“. Für eine Death Metal Band agieren die Osterreicher ergo gefährlich harmlos.
Das wäre nicht ganz so fatal, wenn das Songwriting mehr als bloß „nett“ wäre. Ist es aber nicht. Die Songs laufen einerseits problemlos rein und andererseits ebenso problemlos wieder raus. Daran ändert auch nichts, dass deathiges Growling und schwarzes Kreischen schon entschieden weniger „abgrundtief“ und „aggressiv“ dargeboten wurden. Ein gut groovendes Album im Stil von Graveworm mit ordentlichen Leads sowie Vox aus dem oberen Tabellendrittel bei druckvollem Sound …
Das ist letztlich leider aber nur halb so gut wie es sich liest, weil für „End of Time“ als herausragendes Erkennungsmerkmal die totale Vorhersehbarkeit notiert werden muss. Trotz zweifelsfrei vorhandener technischer Qualitäten und zwei, drei guten Songs ist das Ergebnis enttäuschend. Nur für Sammler.