Obituary - Frozen In Time


Review

Stil (Spielzeit): Death/Thrash Metal (34:22)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner (11.07.05)
Bewertung: DAS Orginal! (mind. 8 von 10 Punkten)
Link:  www.obituary.cc

OBITUARY können sich wohl mit Fug und Recht als einen der Death-Metal-Acts der ersten Stunde bezeichnen. 1985 aus der Band XECUTIONER hervorgegangen, unterschieden sie sich von Anfang an durch ihren Frontmann John Tardy von allen anderen Bands dieses Genres. Waren die lyrischen Ergüsse der meisten Prügelbarden sowieso nicht verständlich, geschweige denn sonderlich informativ, sofern man sich nicht mit irgendwelchen satanischen Praktiken identifizierte, verzichtete Tardy weitgehend auf Texte und gröhlte einfach irgend etwas ins Micro, was stimmungsmäßig gerade angebracht erschien.
Keine Experimente, sondern straighter Florida-Death Metal hat sich auch der aktuelle Longplayer "Frozen In Time" auf die Fahnen geschrieben. Sicherlich hat es da geholfen, dass die Band immer noch im klassischen Line Up am Start ist: John Tardy (Vocals), Donald Tardy (Drums), Trevor "Bone" Peres (Guitar), Allen "Big Al" West (Guitar) und Frank Watkins (Bass). 1997 war das letzte Studio-Album der Tampa-Boys ("Back From The Dead" ), und hatte bis auf den Übertrack "Threatening Skies" nicht arg viel zu bieten.

Anders dieses Mal: Der Opener "Redneck Stomp" ist ein Instrumental, bei dem man sehnsüchtig den ersten John Tardy-Vocals seit acht Jahren entgegen fiebert - und dann ist der Song zu Ende. Dann überfällt uns "On The Floor" und wir sind wieder im Jahr 1990! Und binnen drei Minuten ist die Wohnung zerlegt... - bis uns auffällt, dass wir nicht mehr die Kondition haben, um länger als 5 Minuten mitzuhalten... . "Back Inside" ist ein schneller Brecher aus der Feder von Trevor Peres mit super simplem Riffing. Zack, und schon wieder purzelt man  schreiend durch die Bude; "Blindsided" gibt uns Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie es die Jungs geschafft haben, sich völlig von etwaigen modernen Einflüssen freizumachen; und "Denied" und "Lockjaw" sind dann nicht die beiden letzten Stücke, sondern nur die Songs, bevor man wieder auf "Play" drückt.

Geschwindigkeit als Priorität zu behandeln, kommt hier nicht in Frage. Atmosphärische Dichte ist wesentlich wichtiger. Die Songs sind oft im Midtempo-Bereich angesiedelt, was den Vergleich zu Black Sabbath-Riffing nahe legt. Auf der anderen Seite ist das Album so "erdig" und eingängig, dass sich vielleicht die Langzeitbegeisterung erst noch erweisen muss.

Wie dem auch sei: Hiermit möchte ich mich für ein mehr als gelungenes Comeback bedanken. Oder wie ABBA sagen würden: "Thank You For The Music"...