Stil (Spielzeit): Death Metal (23:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Istranbul Cymbals (2007)
Bewertung: Ein Derwisch im Blutrausch. [7/10]
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Die Millionenstadt Istanbul hat drei ihrer wohl frevelhaftesten akustischen Fleischer ins Rennen gesteckt. Mit ihrem zweiten Wurf zeigen die Türken ihr überzeugendes Können; und das so brutal und betonhart, wie es eben möglich ist.
Ich weiß, ich weiß. Solche Bemerkungen haben im Death Metal - und besonders hier - nicht viel verloren, doch auch hier sei vorneweg geschoben, dass diese Band das Rad nicht nicht neu erfindet. Trotz der ungestümen und elektrisierenden Kraftakte in den den fünf Stücken, wird hier klar in den Fußstapfen renommierter, klassischer Vorgänger gewütet. Aber was lange währt, muss ja nicht schlecht sein, ganz im Gegenteil: Träge, trocken und gequält zieht sich die Gitarre in der Einleitung. Kurz darauf hackt ein so gnadenloses Schlagzeug und kehliges Geschrei das ganze zu Brei, dass die Erschütterung weit über meine armen Nachbarn hinaus zu spüren sein dürfte. Präzisionsleistung, die nicht abgehoben und zwanghaft künstlerisch wirkt. Ein funkiger und eingängiger Bass treibt den Motor stotternd an, die Maschine nimmt Fahrt auf, entläd sich kurz um dann wieder unter donnernden Fußtrommelattacken mit einer röhrenden Kehle vereint zum Angriff zu blasen. Ein Angriff von Hass und Nihilsimus getragen, vermengt mit routiniert gotteslästerlichem Textinhalt. So mitreißend, dass ein Tippen dieser Zeilen wegen zwanghaftem Kopfnicken schwerfällt.
Nach dem ein oder anderen Durchlauf scheint das kurze, ultrabrutale Zwischenspiel entzaubert, aber überzeugt immer noch durch Dynamik, Konsequenz und Druck. Wer prinzipiell etwas für den Groove der Verdammten übrig hat, wird hier sicherlich fündig werden. Und dafür geht mein Daumen hoch.