Link: http://www.myspace.com/burnedwithin
Achtung, hier brennt einer!
In einem fast schon persönlichen Anschreiben erfahre ich, dass in Holland ein junger Mann lebt, der im letzten Jahr einige negative Erfahrungen gemacht hat. Um die Spannung aber nicht vorwegzunehmen, erzählt er keine weiteren Details, sondern dass er sich aus dem Grund dieser Schlechtigkeiten musikalisch auslassen wollte und dies nun der Öffentlichkeit präsentieren möchte.
Eine weitere Mitteilung von dem Gastsänger Kevin Pasman berichtet, dass Rob Langendijk, der innerlich verbrennende Mann, als Ausdruck seiner extremen Emotionslage extreme Musik gewählt hat. Somit soll „As You Burn Within Me" ein Zeugnis persönlicher, misslicher Umstände sein, was in einem interessanten Stil-Mix zumindest von außen gesehen auch durch den Infozettel recht authentisch wirkt. Dazu passt auch, dass Herr Langendijk alles selbst, alleine, einsam (?) in seinem Homestudio aufgenommen hat.
Ein kurzer jazziger Einstieg schwenkt ganz schnell um in tödliches Geballer. Die korrumpierte Seele des zweiten Tracks vereinigt progressives Todesblei mit Einlagen von Jazz-Fusion der anstrengenden Art. So schwer es die Seele auch haben mag, den Ohren ergeht es hier auch nicht gerade einfach.
Songstrukturen sind auf dieser Scheibe eher zweitrangig; das Ganze ist vielmehr ein langes Stück, weshalb man manchmal den Übergang in den nächsten Song kaum oder gar nicht wahrnimmt. Wobei trotzdem jedem Track seine Merkmale zugestanden werden, so dass sich gewisse Abgrenzungen bemerkbar machen.
„If Only" ist der Ausruf, der in komplexer Brutalität in einem namensgleichen Stück immer wieder herausgeschrieen wird, bevor Rob sich mit schrägen Harmonien an der Klampfe und tragisch-melancholischem Klar-Gesang seines einzigen Mitstreiters die Kante gibt. Der Fusion-Anteil ist doch nicht so hoch, wie ich es vor dem ersten Durchlauf erwartet hatte. In dem größtenteils disharmonischen, rhythmisch vertrackten Geschrubbe kommen passend schiefe Fusion-Elemente hinzu, so dass man entweder im Delirium aufgeht und schreiend im Kreis läuft oder erfolglos versucht, schöne Momente zu entdecken.
Rein technisch gesehen ist „As You Burn Within Me" ein starkes Stück - im positiven Sinne. Alles ist selbst gezockt, die Drums und Synthies programmiert, was sich nicht schlimm auswirkt. Klanglich ist also nicht viel an dem selbstproduzierten Werk auszusetzen. Dementsprechend habe ich Respekt vor solch intensivem Engagement, was anscheinend sogar die Umsetzung einer persönlichen Krise darstellt.
Man könnte nun die Songs inhaltlich (z. B. „Die Inside Me", „Doomed To Fail" oder „Sanity Lost") psychologisch analysieren und mit der Musik in Verbindung bringen. Natürlich sind Merkmale wie Trauer und Wut quasi hörbar gemacht, doch da die wenigsten Hörer den Kreierenden persönlich kennen (lernen), wird diese Sache schnell langweilig.
So kann man sich vielleicht - ohne groß auf die ständigen Breaks zu achten - auf das Bett legen und depressiv das düstere Missklang-Geknüppel zur Trance verwenden. Aber der Langzeitwert ist für meinen Teil leider nicht sehr hoch, weshalb für mich auch nur eine mittlere Note herausspringt.
Stil (Spielzeit): Fusion Death Metal (38:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (Frühjahr 2009)
Bewertung: 5,5/10
Manuel
"Größtenteils harmlos."