Funebrarum – The Sleep Of Morbid Dreams



Stil (Spielzeit): Old School Death Metal (39:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Cyclone Empire/Soulfood (17.04.09)
Bewertung: 7,5/10

http://www.funebrarum.com
http://www.myspace.com/funebrarum

 

Eigentlich existieren FUNEBRARUM noch gar nicht so lange - na gut, knapp zehn Jahre sind es jetzt doch schon. Und das Logo sieht auch eher nach tiefschwarzer, norwegischer Holzsäge-Musik aus. Aber die Amerikaner kloppen sich lieber nach Art alter Vorbilder die Finger wund. Da das letzte Album schon acht Jahre her ist, und außer einer Single in der Zwischenzeit nur eine Split-Scheibe mit den schwedischen INTERMENT erschaffen wurde, dürfte so mancher Kuttenträger lange genug gewartet haben.

Kurze Ansprache, kurzes Anrülpsen, dann geht's los.
In dem getragenen Anfang kommt die tiefe Stimmung der Gitarren sofort sehr gut zur Geltung. Morbide und brachial walzt der Opener wie ein Schwergewichtler in höchstens halber Lichtgeschwindigkeit vorwärts. Das folgende „Grave Reaper" wird fast wie eine Live-Version eröffnet, als im chaotischen Gelärme Frontsau Daryl Kahan den Songtitel hinausblökt, bevor das erste klar erkennbare Riff einsetzt.
Herr Kahan gurgelt wie ein tiefgestimmtes Erdferkel, als ob der Leibhaftige ihm gerade den Hals umdrehen würde. Auflockerungen mit angedeuteten Screams oder leicht höheren Lagen gibt es nur nebenbei, doch bleibt so trotz der geringeren Variabilität einiges an Brutalität übrig.
Der mit Abstand kürzeste Titel „Beyond Recognition" kann mit Lachgaseinspritzung so manches an Tempo gutmachen, was in den Anfängen der Platte eher gemächlich voranging. Da das Album nur sieben Songs enthält, sind diese laut den Geheimnissen der Mathematik im Durchschnitt auch über fünf Minuten lang. Aber es gibt auch ein Geheimnis, dass die Songs trotz Zeiten von bis zu acht Minütchen kaum Langeweile aufkommen lassen - ich nenne es mal unspektakulär ein notwendiges Maß an Gefühl und Abwechslung.
Immer wieder wechseln dunkel groovende Parts mit explosiven, pfeilschnellen Hackattacken oder harmonische Riffs bekommen von einem schrägen Solo-Gefrickel eins übergebraten. Am Ende des fünften Songs darf sogar der Meister der Fellgerbung kurz demonstrieren, wie schön er seine Extremitäten unabhängig von einander koordinieren kann. Auf deutsch: Die Saitensägen treten ein bisserl in den Hintergrund und Monsieur Eldridge hämmert ein paar nette Rhythmen auf seine Drums, die nicht schlecht ins Konzept passen.

Das Organ des Fronters von FUNEBRARUM kann sich gut messen lassen an Glen Benton von DEICIDE oder älteren CANNIBAL CORPSE. Ganz so viel Komplexität wie bei letzteren findet man auf dieser Scheibe nicht unbedingt, aber so soll es auch nicht sein.
Leute, die sich von BOLT THROWER, MORBID ANGEL und Kollegen angezogen fühlen, dürfen hier zulangen. FUNEBRARUM hauen euch mit der Blutwurst, bis die Nacken brechen.
Manuel

"Größtenteils harmlos."