Link: http://www.myspace.com/generalsurgery
Der Mix macht’s... Die hier vorliegende Scheibe der Prügelknaben von GENERAL SURGERY ist auf den ersten Blick ziemlich schwer einzustufen. Erst nach dem dritten Anlauf war mir klar, in welche Richtung meine Bewertung tendieren würde. Die unabhängige Extremgitarrenkost, die uns die fünf Schweden hier vorsetzen, braucht definitiv seine Zeit, um im Ohr hängen zu bleiben. An eine ganz bestimmte Band hat mich GENERAL SURGERY von Anfang an erinnert – es hat jedoch verhältnismäßig lange gedauert, bis ich dahintergekommen bin, um welche Band es sich dabei handelt. Dabei ist der Vergleich so naheliegend, kommt doch besagte Deathmetal-Combo aus der gleichen geographischen Ecke... Groovende bis schleppende Todesblei-Passagen erinnern immer wieder sehr an die erste BLOODBATH. Mit gerade einmal drei veröffentlichten Longplayern mag das All-Star-Project um Mikael Akerfeldt vielleicht nicht die ideale Referenzgruppierung sein, doch aufgrund des dennoch hohen Bekanntheitsgrades halte ich es für durchaus nicht unangebracht, an dieser Stelle zu behaupten: Fans von BLOODBATH werden auch zu GENERAL SURGERY abgehen! Wenn man auf „Corpus in extremis“ auch gerne einmal in grindige Gefilde abrutscht, welche jedoch wie der Rest der Scheibe stets auf hohem musikalischen Niveau eingeprügelt wurden, ist doch der blutige Beigeschmack irgendwie permanent vorhanden. Ist es nun Shouter Sahlström, der mit seinen überwiegend tiefen Growls stark an Landsmann Akerfeldt erinnert, oder die beiden Griffbrettakrobaten Wallin und Carlsson, deren anspruchsvolles Riffing dem ihrer blutbadenden Wettbewerber absolut das Wasser reichen kann... Ist auch die Eingängigkeit etwas unausgeprägter und die Geschwindigkeit und Brutalität streckenweise ein wenig höher, so bleibt die generelle Vergleichbarkeit mit dem Stockholmer Akustik-Blutbad doch stets erhalten. Nur, als hätte man kurz ABORTED mitbaden lassen. Dieses gemeinsame Herumgeplansche hat sich dann, abgesehen von der musikalischen Härte, auch auf die humorvollen Texte und das komplette „Bandlayout“ ausgewirkt. Angefangen beim aussagekräftigen Bandnamen, dann über die bluttriefenden Bandpics, bis hin zu Titelnamen, welche jedem Nicht-Chirurgen einen fragenden Blick ins Gesicht zaubern – hier hatten definitiv Bands wie ABORTED oder die mächtigen CARCASS ihre feinmotorischen Finger als einflussreiche Wegweiser im Spiel. So wird auch gerne mal hin und wieder in der Effektekiste nachgesehen, welcher Verzerrer an der richtigen Stelle die volle Gore-Attitüde der Band rüberbringt. Dies wird jedoch wirklich sehr sparsam und gezielt eingesetzt, um die Aufmerksamkeit dann auch tatsächlich auf die dementsprechende gegurgelte Textpassage zu lenken, auch wenn man diese dann aus genau diesem Grund meist nicht versteht. Ansonsten schwanken die Vocals hauptsächlich zwischen Akerfeldt’schen Growls und oldschool-gorigem Gekeife, welches auch noch einmal eine gehörige Portion CARCASS-Einfluss deutlich macht. Klangen GENERAL SURGERY auf ihrem Debut „Left hand pathology“ noch ein wenig matschiger und chaotischer, so scheint man sich auf dem zweiten Auswurf etwas besonnen zu haben und schlägt eine bodenständigere Richtung ein. Der Sound ist klarer, der Umgang mit den Saiteninstrumenten anspruchsvoller. Das Drumkit ließ sich für die Aufnahmen zum Zweitwerk zu einigen weiteren Momenten der mittleren Geschwindigkeit überreden. Was man sich jedoch unanfechtbar erhalten hat, ist dieses gewisse Maß an Eigenständigkeit, welches gehörig zum Charme der fünf Hobbychirurgen beiträgt. Man schert sich einen Dreck um moderne Trends und spielt einen Mix aus Death und Grind, ohne sich auch nur ansatzweise in die Deathcore-Ecke einordnen zu lassen. Man könnte fast sagen, dass GENERAL SURGERY sich aus den Überresten erhoben haben, die zurückblieben, als Deathmetal und Grindcore zum Deathcore miteinander verschmolzen. Nennen wir es doch einfach Grindmetal...