Stil (Spielzeit): Death Metal / Grindcore (40:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade / SPV (30.06.06)
Bewertung: 7/10
Link: www.cattledecapitation.com
Als ob Außerirdische in der Wüste von Nevada landen, so klingt das Intro der Death-Grinder CATTLE DECAPITATION. Nicht weit entfernt, nämlich aus San Diego (Kalifornien) kommen die Protagonisten dieses Stücks Menschenhasses. Nicht umsonst ziert ein Rind mit diversen Schlachtutensilien das Cover der vegetarischen Combo. Heißt es im Opener doch schon in der ersten Zeile: "Goddamn humans and their stupid ideas...". Klar, dass man sich damit bei der amerikanischen Zensurbehörde keine Freunde macht.
Doch die finsteren "Sunny Boys" aus Kalifornien haben eine Message zu verbreiten. So ist die musikalische Brutalität kein Selbstzweck. Zwar kommt das Cover der aktuellen Scheibe ohne Blut und Exkremete aus (im Gegensatz zum Cover der letzten LP "Humanure", auf dem eine Kuh menschliche Innereien ausscheidet), doch textlich haut man ordentlich drauf. Umweltzerstörung, Krieg, Tierquälerei und das sinnentleerte Leben werden angeklagt. Damit hat man mehr Substanz als die Masse der Genrekollegen.
Musikalisch lassen sich ganz grob CANNIBAL CORPSE, CARCASS oder auch AUTOPSY heranziehen. Neben genreüblichen Growls, finden sich auch fiese Schreie und schwarzmetallisches Gekeife. Das gibt der ganzen Sache mehr Abwechslung. Auch bei den Liedlängen gibt man sich flexibel. So findet man neben typischen Grindcoresongs von ein bis zwei Minuten auch einen atmosphärischen siebenminütigen Song, der auch recht schwarzmetallisch eingefärbt daherkommt, oder auch einige drei- bis vierminütige Songs. Instrumental erlebt man eine Achterbahnfahrt aus Blastbeats, ruhigen schleppenden Parts und midtempo Death. Auch kryptisch gesprochene Parts und atmosphärische Samples (nein keine Horrormoviezitate) finden sich. Höhepunkt dabei ist wohl das dreiminütige Outro, mit Friedhofsatmosphäre und Schreien.
Das Ganze wirkt an manchen Stellen etwas wirr und ja, einen Dachschaden haben die Amis auch... aber das ist ja Vorraussetzung für das Genre. "Karma.Bloody.Karma" ist also alles andere als leichte Kost. Breaks, Tempo- und Rhythmuswechsel erfordern die volle Konzentration des Hörers. Für Fans "normaler" Musik eher ungeeignet. Grinder und brutale Deather sollten sich aber ruhig ihr Ohr anknabbern lassen... ist das, was geboten wird, doch nicht alltäglich, auch wenn das Rad nicht neu erfunden wird.