Stil (Spielzeit): Grindcore (45:04)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (18.09.2006)
Bewertung: gewohnt gut, ohne Überraschungen (7,5/10)
Link: http://www.napalmdeath.org
Eine Schmutzkampagne gegen korrupte Politiker führen NAPALM DEATH schon lange und auch sonst ist man schon immer systemkritisch gewesen. Also alles beim "alten" bei der neuen Scheibe "Smear Campaign". Auch musikalisch knüpft man an den Vorgänger "The Code Is Red... Long Life The Code" an.
Und als Mitbegründer des Grindcores haut man kräftig auf die Kacke. Obwohl kein Mitglied des orginalen Lineup´s verblieben ist, bewegt man sich keinen Zentimeter von der eingeschlagenen brutalen Linie. Nach einem obligatorischen Intro geht es mit "Sink Fast, Let Go" gleich voll aufs Gas. Einfache und immer mal wieder disharmonische Riffs treffen auf Gekloppe, sowie Geshoute und Gegrowle von Mark "Barny" Greenway, welche NAPALM DEATH auch einen unverwechselbaren Stempel aufdrücken. Hasserfüllte Hymnen springen einem ins Gesicht und unversehens randaliert man im Moshpit. Die Engländer sind sich also treu geblieben und das zunehmende Alter der Bandmitglieder führt zu keiner "Verweichlichung". Besonderen Gefallen verbreiten NAPALM DEATH in meinen Gehörgängen, wenn sie ordentlich Groove aufnehmen. Zum Glück ist dies öfter der Fall.
Ein klein wenig experimentiert hat man dann doch. Im Song "In Deference" darf Sängerin Anneke van Giersbergen von THE GATHERING Vocals ala ANNE CLARK "Sleeper In Metropolis" einstreuen. Operation gelungen, Patient lebt - auch wenn das Stimmchen ein wenig im Soundinferno zu versinken droht. Solche Ausbrüche, aus dem üblichem Schema der maximal dreieinhalbminütigen Songs, hätte ich mir öfters gewünscht. Im Titeltrack "Smear Campaign" wird mit effekteveränderten Vocals gearbeitet. Tempowechsel und langsame Riffs sorgen hier für Kontrastprogramm zum üblichen Gebolze.
Ansonsten hört sich das Album ziemlich ähnlich wie der Vorgänger an. Ohne Kompromisse, schnell und direkt. Klar ist dadurch "Smear Campaign" eine gute Scheibe, aber Innovation ist etwas anderes. Bewegt man sich doch ziemlich strikt in den selbst gesteckten Grenzen. Live werden NAPALM DEATH über jeden Zweifel erhaben sein und schon nach einem halben Song einen Moshpit verursachen. Aber insgesamt reicht es für mich nicht zu einer Topwertung. Eingefleischte Fans mögen das sicher anders sehen, aber die kaufen sich die Scheibe eh als limitiete Digipakversion mit zwei Bonustracks.