Am Tuat - Inmotion




Stil: Death Doom 
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenprod. / Club Inferno (25.05.09)
Bewertung: 5 / 10


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Progressive Death Doom ist das, was AM TUAT so tun. Angeblich. Nun ja, weiß ich nicht; sonderlich progressiv ist das mal nicht. --- Ist ja aber eh nur eine Definitionsfrage, also vergessen wir Schublade samt der Frage nach der Passgenauigkeit gleich wieder.

Das nach den Aufnahmen zum Quartett ausgebaute Trio aus der Provinz Gelderland ist schon seit `97 aktiv; und kaum 6 Jahre später war das erste Demo fertig. 2004 das zweite. Und nun folgt über das My Kingdom Sublabel - Label „Club Inferno" das Debüt. Auf dem sie aus Sicht des Death Dooms so einiges richtig machen; und manches nach meinem Ohr falsch. Richtig ist mal, dass hier nicht permanent gemetzelt wird, sondern dass viele ruhige Passagen das feiste, tiefer gestimmte Riffing gehackt legen. In diesen Passagen zeigt sich sogar gelegentlich so etwas wie Klasse: sei es bei Einsatz einer Flamenco-artigen Akustikgitarre oder bei meinem Fave auf dem Album: „A Cry: The Sound of a Tragedy", das anfänglich sogar mit der Sprechgesangs-Trauer von ELEGEION konkurrieren kann. Und richtig gut ist oft auch das Riffing, solange es nicht bemüht technisch wird. (Was man aber auch so formulieren kann: je mehr es sich sehr an Gernregrößen orientiert.)
Abgesehen von blastbeatgestütztem High-End-Geschredder wird die gesamte tempöse Bandbreite angeboten, die man bei Death Doom so gewohnt ist. Solange das halbwegs geradeaus geht (was ja nicht meint: stur drei Akkorde runterzuspielen) --- egal in welchem Tempo --- wissen die Niederländer zu gefallen. Leider wird gerade in der ersten Hälfte des Albums mehr in die Songs reingestopft, als ihnen gut tut. Was vielen Nummern wie „Desidero Fides" den Anstrich leichter Zerfahrenheit verpasst. Womit denn auch das irreführende Attribut „progressiv" erklärt sein könnte... Das mit der Zerfahrenheit mag sich verschleifen...

Negativer fällt allerdings das öde Growling ins Gewicht, das sehr tief, dabei kraftarm und vor allem langweilig vor sich hin mault. Und das zerkaut mit fortwährender Spieldauer die guten Ansätze  immer mehr. Das ist auch deshalb schade, weil völlig unnötig. Denn  Bauke Valstar verfügt über eine sehr ordentliche Klarstimme , was er oft, aber leider nicht ausschließlich beweist. „Sehr ordentlich" meint nicht, in puncto Charisma leicht zu verwechseln mit Stainthorpe, sondern nur: „sehr ordentlich". Aber das Growling... müßte einfach aggressiver sein.

So bleiben unterm Strich nur diverse gute, aber  etwas versprengte Ideen und zwei, drei gute Songs auf der Habenseite im Gedächtnis. Und dioe Tatsache, dass die Band immer dann am gefälligsten klingt: wenn man sich fragen darf: War das nicht ein MDB-Riff? Klang die Stelle jetzt nicht ein bisschen wie OPETH? --- Der Rest geht unter der Last nicht immer schlüssiger Kompositionen in die Knie, so dass ich das Album allenfalls als „nett" empfinde und allenfalls 100%igen Genre-Junkies empfehlen kann.