Carnal Rapture – Promo 2008 (EP)



Stil (Spielzeit): Technical Death Metal (26:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (2008)
Bewertung: 5/10
Link: http://www.myspace.com/carnalrapture

Eigentlich machen sie schon ganz lange Musik. Anfang der Neunziger rotten sich ein paar Italiener zusammen, um auf todesmetallischer Schiene zu fahren. Doch kommen sie über eine Demo-Scheibe nicht hinaus und das Ganze wird vorerst auf Eis gelegt. Zehn Jahre später, was heute vor fünf Jahren war (der Mathematiker kann sich jetzt ungefähr die Anfangszeit ausrechnen), formieren sie sich neu und klöppeln die nächste Demo-Scheibe ein. Da diese im Weltmarkt nicht so richtig einschlägt, kommt nun nach einigen Besetzungswechseln wieder die nächste Platte mit einem vielsagenden Namen.

Zum Einstieg trommelt der Mann hinter der Schießbude gleich so uneingängig durch die Gegend, als wolle er einem sagen, dass die Rückenlehne des Schaukelstuhls im Folgenden weniger beansprucht wird als mindestens dreieinhalb Millionen Gehirnzellen zur Verarbeitung rhythmischer Strukturen. Wahrlich progressiv, aber noch nicht vom Sitzplatz erhebend ist der einsetzende Gesang - oder sollte ich lieber Nussschalenraspeln sagen? Zu hören ist eine kehlige Mischung zwischen rohem Schwarzwurst-Gesang und Growls ohne den nötigen Tiefgang.
Durch Wiederholungen gibt es immerhin wahrnehmbare Strukturen, an denen sich die Lauscher festkrallen können. In Song vier „Poison My Soul" kommt am Anfang ein Riff schön groovend daher, bevor man sich in trance-herstellendes Gefrickel ergeht. Ähnlich ergeht es mir im Schlussstück, wobei hier das Riff vom Tieftöner kommt. Daher lässt sich festhalten, dass in den nicht gerade simpel zu erratenden Song-Gefügen alle vier Stiefelbewohner beteiligt sind.

So richtig einfach fällt mir die Entscheidung bei einer Bewertung dieser Fünf-Song-Scheibe nicht. Technische Fähigkeiten an ihren Instrumenten haben die Musikanten allemal, was sie auch ausführlich demonstrieren. Trotz hörbarem Schwierigkeitsgrad im Rhythmus und schrägen Melodien und Riffs, bleibt eine Monotonie übrig, die mir manchmal negativ aufstößt und mich dann wieder hinweg gleiten lässt.
Klanglich für eine Promo gut klingt CARNAL RAPTURE nicht wie deutscher Tech-Death bei NECROPHAGIST oder amerikanischem Deathcore THE FACELESS-like. Am ehesten könnte man MESHUGGAH als Hinweis verstehen, auch wenn es ein nicht ganz so messerscharfes Hackbrett ist. Wer Harmonie und Eingängigkeit sucht, sollte sich sofort umdrehen. Mir persönlich fehlt insgesamt ein bisschen der rote Faden - aber vielleicht suche ich hier auch vergebens.
Manuel

"Größtenteils harmlos."