Kenos - The Craving

Review



Stil (Spielzeit): Die Plattenfirma sagt: Progressiver Death Metal (46:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Lucretia Records/Venus, Halion, Century Media (Juli 2007)
Bewertung: 8/10
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„Death Metal mit Prog-Einflüssen“ umschreibt die Plattenfirma den Sound der Italiener KENOS und diese Beschreibung bestätigt dann auch der dem Kind den Namen gebende Opener „The Craving“: Progressiver Einstieg; Übergang zum Death Metal.
Is ja heutzutage ooch nüscht Neues mehr...? Das dachte ich zuerst auch, allerdings schaffen es die Mannen, das Ganze authentisch herüber zu bringen. Heisst: Auch, wenn es zu den verspielteren Parts kommt, klingt dabei nichts albern oder gewollt, wie es bei vielleicht anderen Bands der Fall ist. Die Übergänge vom Death zum Prog (und umgekehrt) sind passend und der komplette Sound zeugt von eindeutiger Spiel- und vor allen Dingen Experimentierfreude.
Ja dann, 10 von 10 Punkten, oder wie!? Nahe liegen würde es meiner Beschreibung nach ja - leider bezog sich diese aber nur auf das erste Stück...
Etwas überrascht war ich dann doch, als es zum Rest der Songs kam: Mit Death Metal haben diese nämlich nicht mehr viel gemein! Der progressive Einschlag zieht sich zwar unverkennbar durch das komplette Album; allerdings ist der Gesangsstil ab dem zweiten Song größtenteils dem Metalcore zuzuordnen.
Ich muss zugeben, dass mich diese unerwartete Wandlung zu Anfang doch sehr gestört hatte – Glücklicherweise erwieß sich das Ganze aber nicht als gespielt nach Schema F!
Die Songs zwei, drei und fünf klingen zwar, mit einander verglichen, recht ähnlich; unerwarteter Weise stellte sich an dieser Stelle für mich Skeptikerin aber heraus, dass sich der (zum ersten Song doch arg veränderte) Gesangsstil perfekt in den progressiven, verspielten Sound einfügt! Metalcore in dieser Form habe ich bis Dato noch nie gehört und da auch auf die, ansonsten häufig üblichen, cleanen Gesänge verzichtet wurde, war es spätestens nach dem zweiten Duchlauf des Albums nicht mehr schwer, immer mehr Gefallen an „The Craving“ zu finden!
Hauptaugenmerk liegt, wie erwähnt, zwar auf dem Metalcore, konzentriert sich aber nie ganz an ihm. Die Bandbreite der Gesangsstile reicht ansonsten von tief gesungenen, dem Gothic ähnlichen, cleanen Passagen („The Icon“, „Cassandra’s Tale“) über Death Metal-typische Growls bis hin zu hohen Schreien aus dem Black Metal („D-Mansion“) – langweilig wirds hier auf keinen Fall!
Song Nummer sechs, „Teaben Rising“, besitzt mit eingängiger Melodie und dem clean gesungenen, einprägsamen Refrain, eindeutige Ohrwurmqualitäten und ist für mich eins der Highlights der Platte! Etwas ruhiger wirds bei „The Icon“ und „Aries Pt. 1“ und „Aries Pt. 2“, wobei letztere Stücke aufeinander aufbauen und sich vom anfangs flüsternd gesungenen, akustischen Intro zu einem treibenden Finale steigern.
Bis auf erwähnten ersten Song fällt lediglich noch „Who.Is.Key“, leicht aus dem Rahmen – dieser bietet schnellen Rock’n Roll. Das ist zwar auch nicht schlecht anzuhören, passt aber insgesamt gesehen nicht wirklich zum Rest des Albums. Sowas sollte man vielleicht das Nächste Mal als Bonustrack an den Schluss packen.

Im Gesamten gesehen spielen KENOS zwar keineswegs den angekündigten Death Metal, aber für jeden Metalcore-Fan und aufgeschlosseneren Metaller ist diese Platte eindeutig eine Empfehlung wert!

Aufgrund der Tatsache, dass ich erst einige Durchgänge gebraucht habe, um mit der Scheibe warm zu werden und mir auch immer noch ein oder zwei Songs nicht komplett zusagen, gibts ein paar Abzüge - macht aber immer noch 8 von 10 Punkten.

Songs:
1. The Craving
2. Majestic Persecution
3. Mutant Creation
4. The Icon
5. D-Mansion
6. Teaben Rising
7. Who.Is.Key
8. Aries (Pt. 1)
9. Aries (Pt. 2)
10. Cassandra’s Tale

BYE Redaktion

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