Stil (Spielzeit): Progressive/Melodic Death Metal (46:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Aftermath Music (02. Februar 2008)
Bewertung: 9 / 10
Link: http://www.myspace.com/in_mourning
http://www.inmourning.net
Als Newcomer im engeren Sinne kann man die 5 Schweden von IN MOURNING nun mittlerweile eigentlich nicht mehr bezeichnen, gibt es sie doch schon seit dem Jahr 2000 und haben sie in der Zeit ihres bisherigen Bestehens bereits 5 Demos veröffentlicht. Mit „Shrouded Divine“ haben sie aber erst jetzt ihr offizielles Debutalbum herausgebracht und sind somit aber natürlich doch irgendwo als Newcomer zu behandeln.
Normalerweise bin ich kein Freund davon, irgendwelche Bands miteinander zu vergleichen, da bei IN MOURNING aber wirklich mehr als offensichtlich ist, wer hier der Mannen Einfluss ist, kam ich diesmal leider einfach nicht darum herum. „Für Fans von OPETH, IN FLAMES und ARCH ENEMY“ prangt gleich an oberster Stelle des der CD beiliegenden Schreibens, wobei gerade der Verweis auf die beiden zuletzt Genannten fast ein wenig so wirkt, als habe die Plattenfirma notgedrungen noch die ein oder andere Band zum Vergleich gesucht, um es nicht gleich gar zu offensichtlich zu machen: IN MOURNING sind nicht nur inspiriert von OPETH sondern klingen eigentlich das gesamte Erstlingswerk hindurch kaum anders als ihre schwedischen Kollegen. Einzig der sehr vielseitige Gesang hat durchaus etwas Eigenständiges, ansonsten könnte aber jedes Riffing, jeder Break und auch fast jede Melodie so oder so ähnlich gespielt auch auf eines der neueren OPETH-Alben passen, mit der einzigen Ausnahme, dass bei IN MOURNING Schlagzeug und Gitarren zum größten Teil schneller agieren und weitaus weniger zahlreiche Breaks vorhanden sind. Und natürlich kann es die schwedischen Ausnahmemetaller nur einmal geben, was dann spätestens beim spielerischen Können der Jungs von IN MOURNING klar wird. Dieses ist hier zwar durchaus vorhanden, erreicht aber niemals die Versiertheit eines Peter Lindgren oder die Verspieltheit eines Martin Lopez (von denen man hoffentlich noch einmal etwas hören wird). Ebenso können sie mit ihrem Spiel auch nie ganz die Dichte und Atmosphäre erzielen, die einer Band wie OPETH einfach ohne Ausnahme anhaftet. Nun aber genug der Vergleiche, zerreißen möchte ich „Shrouded Divine“ nämlich bei Weitem nicht. Trotz der Tatsache, dass mit „Shrouded Divine“ erst das Debutalbum vorliegt, schaffen es IN MOURNING nämlich, einen sehr überzeugenden Sound abzuliefern, denn auch, wenn die geschaffene Atmosphäre noch nicht ganz an das Vorbild heranreicht, ist sie streckenweise bereits fast greifbar und es macht großen Spaß, den Melodien zu lauschen. Hat man erst einmal akzeptiert, dass IN MOURNING im Endeffekt eben klingen, wie sie dann nunmal klingen, kann man sich nämlich auch voll und ganz darauf einlassen, was sie eigentlich zu bieten haben: Progressiven, herrlich gut durchdachten Death Metal, der einen von Minute eins an mitzureißen weiß. Wer ein Freund von komplexer, ausgetüftelter und tiefgründiger Musik ist, der wird mit IN MOURNING seine helle Freude haben, denn von überaus athmosphärischen und tragenden Akustikparts bis hin zu treibendem Death Metal haben die Schweden alles zu bieten. Tobias Netzell, seines Zeichens Sänger der Schwedencombo, versteht sich sowohl auf herrlich tiefe Growls als auch auf zerbrechlichen cleanen Gesang und auch das trägt sehr zum Facettenreichtum der Band bei. Natürlich schwebt über dem reinen Genuss des Albums die Tatsache, dass dieses Konzept bereits ein Anderer zur Perfektion getrieben hat, aber es können sowieso nicht viele Bands von sich behaupten, irgendeine neue Stilrichtung erfunden zu haben. Auch habe ich bemerkt, dass bei jedem erneuten Anhören der Scheibe die Songs durchaus etwas an Eigenständigkeit gewinnen und im Endeffekt haben die Jungs auch ohne Frage ein sehr beachtliches Debutalbum abgeliefert. Fazit: Für den Mangel an Originalität gibt es Abzüge in der Bewertung, doch da es ansonsten keine Mankos zu entdecken gibt und den „Newcomern“ ein wunderbar fesselndes Album zum Träumen und Wüten gleichermaßen gelungen ist, macht das insgesamt sehr gute 9 Punkte.
BYE Redaktion
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