Stil (Spielzeit): Death-Doom (47:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Delboy Records/Conspiracy (23.11.2006)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.blutch-music.net
Nach drei langen Jahren präsentieren BLUTCH ihr drittes full-length Album mit dem Namen „Materia“. Chef Gitarrist und Shouter Gino hat sich nach der letzten Scheibe mit Tsjoens einen neuen Basser und mit Pask einen neuen Drummer besorgt. Warum dies direkt nach dem Release des 2003 erschienen Zweit-Werks „Fra Diavolo“ passierte, bleibt vorerst unklar. Klar ist allerdings, dass die Besetzung seitdem beständig ist und auch schon zusammen auf Tour war.
Nun hat die Musikrichtung, Doom, mehr oder weniger ihre eigenen Gesetze. Daher ist der Eingangssong „Smile“ umso lustiger, hauen BLUTCH doch ungewöhnlich fix auf die Felle und beenden den Song schon nach 44 Sekunden. Doch dem geneigten Doom-Hörer soll die Depri-Mucke nicht vorenthalten werden und so wird dann auch just nach dem Start zu „Cut A Hand“ sehr deutlich, dass BLUTCH hier keine Death-Metal Kapelle sind, sonder eine Doom-Combo mit Death-Einflüssen. Die Einflüsse spiegeln sich auch in einigen extrem aggressiven Death-Growls wieder - zu hören im fünften Song mit dem Arbeitstitel „The Black Caped Man“.
Die Zusammenstellung der Songs auf „Materia“ ist schon sehr ungewöhnlich. Einerseits sind die typisch, schleppenden und immer wiederkehrenden Riffs zu hören, andererseits hauen BLUTCH dann auch gern mal ordentlich in die Tasten und grölen sich eine ab, dass es die reinste Wonne ist. Es fällt aber sehr deutlich auf, dass „Materia“ kein sehr textlastiges Album ist, die Stimmbänder des Sängers dürften auch nach den zehn Songs noch relativ kalt geblieben sein.
Die meisten Songs leben durch das permanente und immer wiederkehrende Muster der Wiederholung. „Masamune“ ist so ein Stück, dass erst nach sechs Minuten mit kreischendem, schon fast Black-Metal artigem Gesang daher kommt, der allerdings auch nach knapp einer Minute wieder verstummt. Ansonsten beschränkt sich der Song darauf, eine relativ einfache und kurze Songstruktur permanent zu wiederholen. Im krassen Gegensatz dazu folgt direkt im Anschluss „Stigma“, das von einem indianerähnlichen Getrommel begleitet wird und eher zu den zügigeren und abwechslungsreicheren Songs zählt. Wieder sind die Vocals sehr deathlastig, die nach Einsetzen von schnellen Gitarren begleitet werden.
Ja, also wer eigentlich ganz lustig drauf ist und gern mal wieder deprimiert sein möchte, der sollte sich die Scheibe unbedingt holen. Für die Leute, die Bands wie MASTODON, NEUROSIS oder HIGH ON FIRE favorisieren, die sollten sich BLUTCH auch vorsichtig annähern.