Eventide - Diaries From The Gallows


Review


Stil (Spielzeit): Melodic-Death (42:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Cartel Media/CMS

Bewertung: 7/10
Link: http://www.eventideweb.com

EVENTIDE stammen aus dem dunklen und kalten Schweden. Viel zu berichten gibt es über das Quartett nicht, obwohl die Combo bereits 1998 gegründet wurde. Doch man muss ja auch kein Senkrechtstarter zu sein, um gute Musik zu komponieren und gute Songs zu schreiben. Mit „Diaries From The Gallows“ legen die Schweden ihr erstes komplettes Melodic-Death-Metal-Album vor (davor gab´s zwei MCDs und ein Demo). 

Tja, was kann man sich unter Meodic-Death-Metal vorstellen? Bei dem Opener „Into Illusion“ ist eigentlich alles normal, quasi wie immer. Ein markerschütternder Schrei eröffnet den Reigen und mit kraftvollen und schnellen Gitarren nimmt der Schwedervierer Dampf auf. Hammermäßig schnelles Geballer, das heftige Keifen und Growlen des Sängers soll Angst einflößen und der Axtschwinger macht seinem Namen alle Ehre. Ein Song, der das Prädikat „besonders Death“ verdient. 
Der Übergang zu Stück zwei „Killing What Can´t Be Handled“ verrät dem Hörer ansatzweise, was mit Melodic gemeint ist, denn zum Beginn sind Töne eines Keyboards zu hören. Nach einer kurzen, schnellen Einleitung growelt der Sänger im Midtempo bevor dieser von cleanem Gesang abgelöst wird. Aha, da liegt also der Hase im Gerstenfeld. Eine leicht zitterige und unsicher wirkende Stimme bekleidet den Part der cleanen Vocals. Ein Wechselbad der Stimmungen wird dem Hörer zugemutet. Gewöhnungsbedürftig aber nicht schlecht. 
„No Place Darker“ beginnt mit einem atmosphärischen Keyboard-Gewitter und einem dunklen Schrei, der erschütternd die Szenerie erhellt. Der anschließende langsamere und mit cleanem Gesang bestückte Part will nicht so ganz in das Bild passen, wird aber auch rasch wieder von heftigen Tönen abgelöst. 

Auch wenn die Art dieser musikalischen Ausrichtung von EVENTIDE nicht zu meinen Faves gehört, muss ich einfach sagen, dass „Diaries From The Gallows“ geniale Songstrukturen aufweisen kann. Die Band beherrscht ihre Instrumente und die Kombination aus schnellen Gitarren, harten Drums und melodischen Keyboard-Klängen passt schon. Der Wechsel der Gesangsstile bringt einerseits Zeit zum Luft holen, andererseits macht es die Songs interessanter und unvorhersehbarer. Ganz besonders ist die gesangliche Leistung der Combo erwähnenswert. Zum Beginn der Scheiben klangen die cleanen Vocals noch etwas schüchtern, möchte man meinen, doch dieser Eindruck ist schnell wieder verflogen. EVENTIDE haben bei diesem Werk ein glückliches Händchen bei der richtigen Mischung bewiesen. „Diaries From The Gallows“ ist eine solide handwerkliche Leistung, die in diesem Genre auf jedenfall weit oben mitspielen kann. Nun fehlt nur noch das Quäntchen Glück, das einer Band zum kommerziellen Erfolg verhelfen kann.