Stil (Spielzeit): Doom Death (55:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Non Stop Music/Twilight (12.01.2007)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.excruciation.net
Die Schweizer Garde - eine der bekanntesten Armeen, die sich einst aus Söldnern rekrutierte und im Januar 1506 ihre Dienste im Vatikan-Staat aufnahmen. Da die Schweiz seit 1848 keine Militärdienste im Ausland mehr erlaubt, wurde der Einsatz beim Vatikan kurzerhand zu einem Haus- und Polizeidienst erklärt. Man kann dem Bergvölkchen eine gewisse Kreativität nicht absprechen. Ähnlich verhält es sich mit der Schweizer Combo EXCRUCIATION - eine Band aus dem Doom/Death Bereich. Ungewöhnlich ist nicht, dass die Band knapp 15 Jahre auf Eis lag, ungewöhnlich ist eher, dass die sechs Mann starke Truppe drei Gitarristen am Start hat. Ob dies in diesem Genre notwendig ist? Wir horchen mal rein.
Nach einem epischen Intro „Angels To Some…“ zu dem neuen Silberling „Angels To Some, Demons To Others“ groovt der Sechser mit „Golgotha“ in die erste Runde. Schleppende Melodien, die hier und da durch drückende Riffs aufgepeppt werden. Der dröhnende und stellenweise raue Gesang lässt die Zugspitze erzittern. Ein sehr guter Song, der verhältnismäßig abwechslungsreich ist und weniger sperrig daherkommt, wie man denken mag.
An fünfter Position hat die Band in der Tat einen echten Knaller platziert. Der Titel „Arise“ befand sich bereits 2005 auf einer 12“Picture-Disc mit gleichnamigen Titel und sollte die Auferstehung der Combo symbolisieren. Ein außerordentlich druckvoller und rockiger Song, der sich wie ein Elefant durch den Porzellanladen wälzt. Schwerfällig sind die Drums und der Gesang ist aggressiver als bei den Stücken zuvor. Besonders gut gefallen haben mir die spoken words einer Lady, die mit einer emotionslosen und kalten Stimme spricht – äußerst faszinierend.
Im Anschluss bekommt der geneigte Hörer sogar noch eine satte Portion Double Bass um die Ohren gefegt. „Smashed“ animiert regelrecht zum Mattenschwingen. Fett, dumpf und treibend – das bringt es wohl auf den Punkt.
Mit „Mo(u)rning Again“ holt die Combo noch mal zu einem atmosphärischen Tiefschlag aus. Ein breiter Klangteppich vermittelt Depression, Wut und Schmerz. Die Keyboardklänge tragen ihr Übriges dazu bei. Ziel- und Hoffnungslosigkeit drücken auch die Vocals des Sängers aus. Die stellenweise eingestreuten Double-Bass-Drums unterstützen die Verzweiflung, die hier transportiert werden soll.
EXCRUCIATION können mit Fug und Recht behaupten, dass sie sich mit „Angels To Some, Demons To Others“ eindrucksvoll zurück gemeldet haben. Ein kreatives Werk, das die Schweizer hier zurecht gezimmert haben. Sehr melodische und abwechslungsreiche Songs, die es dennoch nicht an stumpfen und schleppenden Melodiebögen vermissen lassen. Hier bekommt der Hörer einen schönen Querschnitt von dem geliefert, was im Doom alles möglich ist, denn auch rockige und schnellere Stücke können den so typischen depressiven Suiziddrang transportieren. Dieses Scheibchen muss man so laut hören, dass die Scheiben der Fenster zerspringen und jeder Straßenköter ängstlich den Schwanz einzieht und stiften geht.
Anspiel-Tipps
2 Golgotha
5 Arise
8 Mo(u)rning Again
11 My Darkest Hour
13 One Step Further