Einfach mal kurz eins in die Fresse... Nach einer eher mittelmäßigen Demo, welche 2007 das Licht dieser Welt erblickte, erfreuen uns die Jungs von BLED DRY nun mit einer 5-Track-EP, die sich ihren Platz zumindest in meinem schwarzen Herzen mit Leichtigkeit erspielt hat. Hier ist von allem, was mich auf musikalischer Ebene zum euphorischen Applaudieren bzw. zornig dreinblickenden Herumgewedel anspornt, etwas dabei. Und das in nicht einmal zwanzig Minuten. Während andere Bands in diesem Sektor ihre dreiviertelstündigen Longplayer mit allerlei songwriterischen Wiederholungen, langweiligen, da zu monoton blastenden oder anstrengend anzuhörenden, experimentellen Passagen sowie ellenlangen Intros strecken, verpacken BLED DRY einfach mal das Nötigste in fünf Songs und zeigen uns, wie Core-lastiger Death/Thrash-Metal auszusehen hat. Oder besser gesagt, wie er sich anzuhören hat. Dabei gehört der erste Track sogar noch nicht mal zu diesem akustischen Wutausbruch, sondern verwöhnt unsere Ohren erst einmal eineinhalb Minuten lang mit einer wirklich sehr angenehm anzuhörenden Akustikgitarren-Melodie. Diese vermag beim ersten Durchlauf dieser Scheibe tatsächlich richtig so etwas wie Spannung auf das, was wohl der zweite Song bringen wird, aufzubauen. Dieser geht dann auch gleich ziemlich straight nach vorne und zeigt uns, dass wir es hier trotz des relativ niedrigen Durchschnittsalters in der Band durchaus nicht mit Anfängern an den jeweiligen Instrumenten zu tun haben. Als nach kurzem Herumgeprügel dann Shouter Michael Brugger das erste Mal seine Assoziationen zu Fleisch und Knochen durch meine leiderprobte Anlage zum Besten gab, war ich mir erst nicht sicher, wie ich dazu stehen soll. Sein Gegröhle klingt etwas verkniffen. Wie bei den mächtigen SUFFOCATION. Nennt mich ruhig einen Kunstbanausen, aber da hab ich mich auch irgendwie schon immer etwas daran gestört, dass Frank Mullen klingt, als würde er gerade sein morgendliches (hartgekochtes) Ei legen... Nun ja, ebenso wie bei SUFFOCATION konnte ich mich jedoch auch bei den drei Österreichern von BLED DRY schnell mit der dargebotenen Stimmbandbeanspruchung anfreunden. Denn es bleibt nicht beim monotonen Blut-in-den-Kopf-pump-Geröhre. Die Tonlage reicht von regelrechtem Deathmetal-Grunzen über aggressives Gekeife bis zu Hardcore-artigen Shouts, welche dazu anregen, die Fäuste gen Himmel zu schleudern. Abgerundet wird das Ganze dann noch durch die von mir so heißgeliebten Pigsqueals, welche zwar nicht besonders intensiv und auch rar gesät sind, dennoch ihren Beitrag zur rübergebrachten Brutalität leisten. Um noch einmal ein paar Worte über die Bandmitglieder zu verlieren, welche ihren Teil zum Gesamtwerk mit der Hand und nicht mit dem Mund beitragen – Ich habe nichts auszusetzen! Ja... Also hier wird definitiv keine genretechnische Revolution gestartet und auch wettbewerbsrelevante Bands müssen keine unerreichbar hoch angesetzte Messlatte fürchten. Doch wer auf derbes und schnelles Thrashmetal-Riffing, durchsetzt von groovenden, abgehackten Todesbleipassagen und gekrönt mit einem leichtem (Hard)Core-Touch steht, dem möchte ich hiermit dieses selbstgemachte, knackige Wiener ans Herz legen, Und wer sich jetzt dadurch abgeschreckt fühlt, dass diese Aggro-Metal-Wurst nicht von irgend einem namhaften Producer in die Pelle gepresst, sondern eher in Eigenregie in den Wiener Hinterhof Studios produziert wurde, den verweise ich auf das durchaus einwandfreie Soundgewand, welches „Of Murder And Mankind“ verpasst wurde. Die von Gründungsmitglied Bernd Brodträger eingekloppten Saiteninstrumente und die Schlägereien von Sessiondrummer Thomas Urbanek sind durchgängig gut voneinander abgehoben und lassen, wenn man denn unbedingt etwas auszusetzen haben will, höchstens ab und an ein wenig Basslastigkeit vermissen. Doch darüber sieht man angesichts der nie langweilig werdenden Songstrukturen und einem ausgewogenen Melodie-Blast-Groove-Verhältnis gerne hinweg. Also ich persönlich bin auf jeden Fall gespannt auf den ersten richtigen Longplayer der Band. Wenn der in die Fußstapfen dieser EP tritt, dann bin ich mir sicher, dass man BLED DRY bald auf den ganz großen Festivals oder gar als Support auf der nächsten BLACK DAHLIA MURDER- oder ABORTED-Tour begutachten kann...
Stil (Spielzeit): Thrash- / Deathmetal / -core (19:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (29.05.2009)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/bleddryband