Label/Vertrieb: Nuclear Blast
Zugegeben, ich bin nicht ganz so gut bewandert in diesem Genre, in dem Misery Index spielen - nämlich (extremer) Death Metal/Grindcore.
Aber irgendwie bin ich mir trotzdem absolut sicher, dass „Retaliate" (Nuclear Blast) alle Fans extremen Death/Grind-Geholzes zum positiven Wahnsinn treiben wird.
Natürlich fehlen mir jetzt ein wenig die namentlichen Vergleiche, aber soviel ist sicher: Anders als die „Konkurrenz" aus Schweden spielen die Amerikaner, die übrigens zur Hälfte aus Ex-Dying Fetus Mitgliedern bestehen, wie schon erwähnt extremen, technischen Death Metal mit starkem Grindcore-Einschlag, der auf Melodien und Hymnen pfeift oder sie besser gesagt zertrümmert. Stattdessen wird ohne Gnade Geholzt ohne dabei in Belanglosigkeit oder Eintöne zu verfallen. Im Gegenteil, „Retaliate" ist so komplex, abwechslungsreich und kompromisslos, dass einem die Kinnlade runterklappt bzw. das Genick bricht.
Maschinengewehr-Drums, sinnvolle Breaks, amtliche Tempowechsel, endlos viele Riffs und ein „Gesang", der zur Musik wie die Faust aufs Auge passt. Ganz im Ernst, ich finde Sänger/Bassist Jason Netherton zeigt optimale Leistung für diese Art von Musik im Gegensatz zu vielen seiner Genrekollegen, die teilweise echt stumpf, eintönig und teilweise schon ekelhaft klingen.
Apropos ekelhaft, gerade auch die Lyrics setzen sich glücklicherweise vom sonst genreüblichen Gedärm-/Gemetzelbrei ab, und verschaffen sich bei mir durch sozialkritische bzw. politische Texte Respekt. Diesem Stück extremer Musik fehlt es wirklich an nichts, vorausgesetzt ihr könnt auch ohne Melodien leben. Die Spiellänge beträgt zwar gerade mal 31:24 min., aber das dürfte jedem Death/Grind-Fan mächtig am Arsch vorbei gehen, denn das, was uns Misery Index hier bieten, ist so intensiv und überzeugend, dass es keiner weiteren Minuten und für mich keiner weiteren Worte braucht. Brutal gut!