Stil (Spielzeit): Neo-(Death-)Thrash (15:11)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2007)
Bewertung: 3,5 / 10
Link: http://www.humansuit.de
http://www.myspace.com/humansuitmusic
Neo-Thrash kollidiert mit Melo-Death auf dem Campus der Paderborner Uni. Bei diesem Ereignis wird massiv Energie freigesetzt. Das ist schon mal ganz gut. Gut, fett und knackig auch die Produktion. Wenngleich der letzte Track mitten im Gemetzel abrupt abbricht. Vielleicht war schlagartig die Kohle alle. Vielleicht hat der Mixer auch schlicht kein Bock mehr gehabt.
Könnte ich verstehen, denn das Gemisch setzt im Falle von HUMAN SUIT nicht nur massiv Energie frei, sondern auch das zwiefach störende Gefühl, zugleich genervt und gelangweilt zu sein.
Technisch sind die Fünf nicht schlecht. Und sie haben auch so manche Idee; nur mit der Verteilung klappt’s noch nicht so recht. Wie so viele junge Bands in diesem Bereich wollen H.S. einfach zuviel auf einen Ritt. Statt mit strukturierten Songs, die sich nach einer wie auch immer gearteten Logik / Dramaturgie entwickeln, hat man es hier (in drei von vier Fällen) mit einer bloßen Abfolge von disparaten Akkorden zu tun, denen es im Zusammenhang an Übersichtlichkeit gebricht.
Als Ausreißer aus dem hektischen Einerlei ist unbedingt „Revenge of the Toy-Soldier“ hervorzuheben, das zwar grundsätzlich aus denselben Bestandteilen zusammengeschraubt wurde wie der Rest, das aber 1.) nachvollziehbare Strukturen aufweist 2.) auch mal kurzzeitig etwas vom Gas geht und 3.) mit einer an die emotionale Vielfalt Rob Flynns erinnernden Passage auch gesanglich mal was anderes transportiert als das auf die Dauer öde Man-was-bin-ich-heute-wieder-wütend-Screaming. (Kommt gut, das schwere Atmen auf dem geilen Riff.)
Prompt also wird die Halsmuskulatur mal nicht beim Gähnen in Anspruch genommen.
Ein guter Song allein ist natürlich zu wenig um zu überzeugen. Aber wenn die Jungs sich zukünftig eher am „Toy-Soldier“ als am unübersichtlichen Tempogebolze orientieren, werden sie uns sicher noch Freude machen können. (Seit vorgestern weiß ich, dass ich auch für Demos Noten vergeben soll, also:) 1 x 8 und 3 x 2 Punkte gibt nach Adam Riese recht genau 3, 5. Da ist aber mehr drin.