Blooddawn - Metallic Warfare


Stil (Spielzeit): Death Thrash (39:08)
Label/Vertrieb (VÖ): Mad Lion Productions (02.08)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: http://www.blooddawn-metal.de

Billig Productions proudly presents…BLOODDAWN aus Sachsen-Anhalt…
die uns eine höchst septische und vergleichsweise eigenständige Variante des Death-Thrash vor die Füße rotzen. Das Produkt ist derart roh und primitiv, dass die Zerbster Suffköppe definitiv meine Favoriten für den diesjährigen Street Credibility Award sind.

Entsprechend der Sound: Es riecht unmissverständlich nach Proberaum-Moder, Schweiß, und anderen organischen Substanzen. Besonders jenem Gemisch aus Bier, Kurzen, Muttis Nudelsalat und Magensäure. Sehr lecker und sehr live. Man hört das besser bei geöffneten Fenstern.

Der Sound ist jedenfalls perfekt, um BLOODDAWNs „deathing Thrash“ einzufangen, der, Bacchus sei Dank, ohne die heute üblichen Core-Nervereien auskommt, dafür mit dezentem Black Metal Appeal aufgerüstet ist.

Hauptziel ist es offenbar, kompromisslos Spaß zu haben und zu verbreiten. Das darf als gelungen betrachtet werden. --- Das hat übrigens nichts mit dem Klamauk von TANKARD zu tun, der zur eigenen Parodie und / oder Marktstrategie verkümmert ist. -- BLOODDAWN nehmen (ihren) Metal ernst, der Spaß entsteht quasi nebenbei.

Und genau darum klingen sie originell / authentisch, auch wenn ihnen Originalität im Sinne musikalischer Innovation völlig abgeht. Immer frisch auf’s Maul, ohne irgendwelche Locken zu drehen. --- Die gesamte erste Hälfte des Albums metzelt bei möglichst hoher Schlagzahl immer gerade aus. Es wäre zweifelsfrei langweilig, wäre es nicht so authentisch. Man klaut gern und viel bei SLAYER, aber auch bei deutschen Koryphäen. Dabei stört es nicht einmal, dass es nicht gerade Lombardo-like ist, was das Trommeloskarchen so vorführt. (Dave L. spielt dergleichen mit den Sticks im Mund, glaube ich.) Völlig egal, das Ding ist so krude und ehrlich, da gehört etwas Dilettantismus einfach dazu.
Zudem dürfte auch so manches in einem Take durchgelaufen sein. (Vermutlich, weil für einen zweiten schlicht zuwenig Restblut im Alkohol war.)

Leider entsteht ab dem sechsten Track manche Länge; sonst hätte ich mich nicht gescheut, die „8,5“ zu ziehen. Trotz der Schlichtheit des Geknüppels. Leider versuchen sich die Fünf plötzlich an Tempovariationen, was keine sonderlich gute Idee ist, da einige Nummern doch etwas unausgegoren rüberkommen. Allein #9 holzt sich wieder in all seiner stumpfen Pracht an die Größe der glorreichen Titel 1-5 heran.

Trotz konditioneller Mängel in der zweiten Halbzeit wurde hier ein mehr als ordentliches Debüt abgeliefert, das über die meiste Zeit fast soviel Spaß macht, wie ihn die Jungs in ihrem Proberaum haben dürften. Ich ziehe von der antizipierten Note maximal einen Zähler ab. Prost!