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Schwierig ist es, im bösen Metal-Bereich noch unverbrauchte Bandnamen zu finden. Hier wurde durch die Lateinisierung versucht, sich von der Masse abzuheben. Goethe meint zwar, Namen seien Schall und Rauch, doch genau darum geht es jetzt hier - paradoxerweise nicht um Namen und doch um Schall und Rauch.
Denn DAEMONICUS selbst sind noch taufrisch, da alle Mitglieder bis auf den Bassisten noch nicht groß in anderen Bands in Erscheinung getreten sind. Seit drei Jährchen also haben sie sich eine Basis an Demo-Werken erarbeitet und nun liegt das erste Album auf dem Teller.
Ohne große Schnörkeleien steigen die schwedischen Dämonen in die Dreiviertelstunde der Metzelei ein. Bei dieser Metzelei geht es nicht in erster Linie darum, dem Zuhörer durch den erzeugten Luftdruck das Trommelfell in den Schädel zu quetschen. Vielmehr wird mit urig, rauem Sound gesägt und gehobelt, dass die Späne nur so fliegen.
„Funeral For The Living" bringt massive Temposchwankungen mit sich, wobei der Schädel-Schwung trotzdem nicht verloren geht und sich wunderbar dem Groove anpassen kann. Während anständigem Geholze zeigt sich aber auch immer wieder die filigrane Seite der Saitenspieler. In „Carnage" zum Beispiel schaut der geneigte Brutalo verdutzt, wenn er sich dabei ertappt, die hübsche Melodie mitzusummen.
Immer wieder mischt das schwedische Quintett nett rockende Rhythmen dazwischen, bis es die tödlichen Granatwerfer auspackt. Ein letales Ritual wird sogar mit Hilfe eines Cellos stimmungsvoll begleitet, was mich von der Atmosphäre her an eine düstere Todeswalze im Stile von DISBELIEF erinnert.
Passend zur gesamten Geräuschkulisse zerschreddert Stefan Hagström seine Stimmbänder teilweise in irrsinnigen Tiefen, so dass der Eindruck eines Schlachthofs inmitten von Erdferkeln gut zur Geltung kommt. Die Krieger der Mettwurst ziehen kompromisslos in die Schlacht, um dem Gegner die Lanze in den Bauch zu rammen und ihn daran im groovenden Todestanz herumschwenken. Dabei ist der Ritter des Streichinstruments nur ein Nebenschauspieler, der am Rand des Kampffeldes dem fliehenden Feind kurz ein Beinchen stellt.
Wie schon erwähnt, sollten Freunde moderner Klänge mit viel Bar auf der Membran vorsichtig sein, denn hier wird eher der alten Schule gehuldigt - und das gar nicht schlecht. Ein bisschen schade finde ich, dass sich gar nicht allzu viel im Gehörgang festsetzt. In der Tradition von DISMEMBER oder ENTOMBED knüpfen DAEMONICUS sehr gut an, auch wenn das Quäntchen Besonderheit vielleicht noch ein bisserl fehlt. Aber wer sein Schnitzel roh mag, sollte seine Hauer fletschen.
Stil (Spielzeit): Death Metal (44:54)
Label/Vertrieb (VÖ): ViciSolum/Sound Pollution (14.08.09)
Bewertung: 7/10
Manuel
"Größtenteils harmlos."