Arch Enemy - The Root Of All Evil



Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (52:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (25.09.09)
Bewertung: 7,5/10
Link: www.archenemy.net
Wiederveröffentlichungen und Neueinspielungen, soweit das Auge reicht. Auch ARCH ENEMY reihen sich nun in die Schlange der Bands ein, die frische Versionen alter Songs für nötig halten. Dabei geht die Band um die Amott-Brüder und Growlerin Angela Gossow aber nicht so vor, ganze Alben neu einzuspielen. Das aktuelle Lineup konzentriert sich lieber darauf, Neuinterpretationen ausgewählter Tracks der ersten drei Alben „Black Earth" (1996), „Stigmata" (1998) und „Burning Bridges" (1999) auf einer Compilation zu vereinigen.

Da das Lineup in den ersten Bandjahren stetig wechselte und noch Ex-Sänger Johan Liiva hinter dem Mikro stand, hielten es ARCH ENEMY für eine gute Idee, den alten Songs eine Frischzellenkur zu verpassen - auch, weil man wieder vermehrt alte Stücke ins Liveprogramm aufnehmen will. Die Bassspuren wurden teilweise von Sharlee D'Angelo neu eingespielt, und natürlich wurden die alten Gesangsspuren durch neu aufgenommene, herrlich derbe Growls von Fronfrau Angela Gossow ersetzt. Unter den neu aufgenommenen Klassikern der Bandgeschichte befinden sich Nummern wie das flotte "Beast Of Man", "Diva Satanica", "Bury Me An Angel", das kurze (und verzichtbare) Instrumental "Demoniality" und das knapp achtminütige "Bridge Of Destiny". Aber: Es handelt sich vielleicht um Bandklassiker, nicht aber um Klassiker des Death Metal. Mit dem aktuellen, hochmelodischen und kompakten Material der Band kann man die Songs der ersten drei Scheiben bis auf wenige hervorstechende Ausnahmen nicht wirklich vergeleichen; auch, wenn ARCH ENEMY schon in den Neunzigern recht melodisch zu Werke gingen, klingt das Material deutlich ruppiger und weniger ausgereift als z.B. das Material auf "Rise Of The Tyrants" oder "Anthems Of Rebellion". Trotzdem haben einige Numemrn ihren Charme und zeigen deutlich, dass die Band schon in ihren frühen Jahren eine eigene Nische gefunden hat und zwei Ausnahmegitarristen ihr Eigen nennen kann.

Einen Vergleich mit den Originalversionen kann ich nicht ziehen, da ich diese nicht kenne, allerdings merkt man, dass sich die Musiker Mühe mit den Neuinterpretationen gegeben und versucht haben, die Kompositionen ins Jahr 2009 zu übertragen. Einen anderen Sänger oder eine andere Sängerin als Gossow kann ich mir sowieso nicht vorstellen, auch, wenn ARCH ENEMY immerhin auf drei Alben mit dem männlichen Vorgänger Liiva gearbeitet haben. Produziert haben die Bandmitglieder "The Root Of All Evil" selbst, für den Mix und das Mastering hingegen war Andy Sneap verantwortlich. Was noch bei dem neuen MEGADETH-Kracher funktioniert, geht bei dem alten neuen Album der Schweden nicht auf: Der Sound ist zwar einigermaßen wuchtig, klingt wie schon auf früheren von Sneap produzierten Scheiben aber zu klinisch und lässt es vor allem im Drum-Bereich an Durchschlagskraft vermissen.

Für Alt-Fans wie auch für Neueinsteiger ist "The Root Of All Evil" gleichermaßen interessant. Während die einen hören können, wie ihre Lieblingssongs einen vollkommen neuen Anstreich erfahren, kann sich die andere Zielgruppe mit der Geschichte der Band im modernen Gewand beschäftigen.Und auch, wenn mir die späteren Alben besser gefallen und eine deutlich höhere Ohrwurmdichte haben, besitzen die "The Root Of All Evil"-Songs definitiv ihre Reize. Auf der Digipack-Version gibt's übrigens noch drei Livetracks als Bonus.
Chrischi

Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten

Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...