Crimson Sleep – Fragile



Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (44:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (November 2008)
Bewertung: 5,5/10

Link: http://www.crimson-sleep.de
http://www.myspace.com/crimsonsleep


In einer nicht allzu großen Stadt namens Wittlich in der Pfalz haben sich vor sechs Jahren ein paar Männer zusammengefunden, um dem Weinschorle-trinkenden Völkchen die dunkle Seite des Lebens entgegenzuhalten. Mit einem bisschen Personenwechseln gibt es nun nach einer kleinen Demo-Scheibe das erste Album zu hören, das selbst gebaut ist, aber trotzdem mit einem hübschen kleinen Booklet aufwartet und äußerlich ziemlich professionell herüberkommt.

Nach dem streicherisch Unheil verkündenden Intro kommt der Herr der Dämonen und lässt seiner Schlachter-Persönlichkeit freien Lauf. Ruppig schreddernde Streitäxte geben die Vorlage zu dem ebenfalls sehr rauen Gesang. Als dieser beim ersten Durchlauf überraschenderweise plötzlich auf Deutsch herüberkommt, bleibt mir keine andere Wahl: Ich muss an EISREGEN – oder eher an das härtere Projekt EISBLUT – denken. Die getragene Gitarrenmelodie im zweiten Song könnte glatt der Ersatz der Geigentöne bei ersteren sein. Zum Beispiel in „Nocturne’s Path“ ähneln die abgehackten Krächz-Fetzen stark dem EISBLUT-Stück „Sag: Ich will tot sein“.
„Faces Of War“ erzählt vom Krieg und seinen Folgen, hat dementsprechend einen melancholischen Touch und wird inhaltlich sogar „politisch“, indem das Staatsoberhaupt mit dem wahren Gesicht der Krieges konfrontiert werden soll. Dazu wird auch deutlich langsamer gegroovt, wie auch im folgenden „Justice“, in welchem das Thema Amoklauf durchgenommen wird. Textlich geht es also um Töten und seine Folgen, was besonders wegen der immer wieder verwendeten deutschen Sprache unüberhörbar ist. Dabei wird – soweit ich das überblicken kann – nichts verwerflicheres ausgedrückt, als es schon in anderen Lyrics vorkam.

Manchmal – wie in „Justice“ oder „Last Breath“ – dominiert zunächst schweres Riffing, das mit einigen Kilos schleppend gemacht wird. Dazu gesellen sich später des Öfteren kurze Doppel-Gitarren oder in „The Crimson Sleep“ sogar mal einen Basslauf, der herausstechend die Harmonie darstellt, was hier noch mit cleanen Klampfen abgerundet wird. Mit eben diesen Klampfen wird dann auch das Outro bestritten, mit Streichern unterlegt und mit „World’s End“ betitelt – doch einen solch ruhigen, melancholischen Weltuntergang wünsche ich mir auch.
Soundtechnisch könnte durchaus noch ein bisschen gefeilt werden, auch wenn die einzelnen Musiker recht differenziert herüberkommen und für eine Eigenproduktion man sich nicht beklagen kann. Der ungeschliffen rüpelige Gesang wird auf Dauer etwas eintönig, was von dem gesamten Klangwand der Todesriffs noch unterstrichen wird, da Melodie-Gedudel doch nicht immer vorhanden ist. Einzelne Stücke finden mein Gefallen, doch im Gesamten fehlt mir ein bisserl der Schwung in der Hütte.

Manuel

"Größtenteils harmlos."