Desiccated - Blastology EP

desiccated

Stil (Spielzeit): Brutal Death / Grind (12:56)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (01.08.09)
Bewertung: 8 / 10

Link: http://www.myspace.com/desiccatedmetal

Hell fuckin’ yeah... Endlich mal wieder eine richtig derbe Brutal-Death-Scheibe, die bei mir genau ins Schwarze trifft. Was uns die sechs österreichischen Nachwuchs-Prügelknaben mit ihrer ersten EP „Blastology“ vorsetzen, hätte ich auch Szenegrößen wie FLESHGRIND, SKINLESS oder MALEDICTIVE PIGS, ohne mit der Wimper zu zucken, abgekauft. Nun ja, vielleicht hätte ich mit der Wimper gezuckt, während ich mir die Freudentränen wegwische, welche unweigerlich geflossen wären, sobald der Preis von lächerlichen fünf Euro gefallen wäre. Denn mehr muss man momentan noch nicht für dieses kleine Sahnestück der brutalen Metalszene berappen.

Was mich etwas traurig macht, ist die Tatsache, dass selbst das älteste Bandmitglied mit 25 Jahren noch jünger ist als ich. Das Nesthäkchen der Truppe ist sogar erst seit Kurzem berechtigt, Zigaretten zu kaufen – und da machen die schon so derbe Mucke! Ich wünschte, ich hätte mich ebenfalls etwas mehr mit der aktiven Instrumentenmaltretierung beschäftigt. Doch dann hätte ich mich jetzt an DESICCATED messen lassen müssen, und wer will das schon? DYING FETUS vielleicht... Doch für alle Normalsterblichen ist die Messlatte seit dem zweitausendundneunten August ziemlich hoch angesetzt. Schämt Euch, DESICCATED! Vielleicht kann man auf dem hoffentlich bald zu erwartenden Longplayer ja der Konkurrenz zuliebe ein klein wenig zurückrudern...

Dies ist jedoch nicht unbedingt zu erwarten, wenn man davon ausgeht, dass die sechs Ausgetrockneten auf den Wettbewerb ebenso wenig Rücksicht nehmen wie auf unsere Trommelfelle. Und das ist natürlich auch gut so. Man kann den Jungs wirklich nur wünschen, bald ein geeignetes Label zu finden, durch welches sie den Support erhalten, den sie verdienen. Denn „Blastology“ wurde noch komplett in Eigenregie aufgenommen, produziert und vermarktet. Was man der Scheibe jedoch absolut nicht anhört. Der Sound ist zwar noch nicht unbedingt das Nonplusultra in den Gefilden, doch gibt es auch genug namhafte Gruppierungen, denen DESICCATED soundtechnisch locker das Wasser reichen kann. Ein wenig matschig darf derartiger Deathgrind auch klingen, wie ich finde. Der Sound auf der wegweisenden „Killing on adrenaline“ ist auch unter aller Sau. Und dennoch bleibt kein echter Freund der brutalen Szene still sitzen, wenn zur Gewalt gegen Mütter und Hunde aufgerufen wird.

Ebenso euphorisch darf gebangt werden, wenn unsere sechs Ösis die Geschütze auffahren. Spätestens, wenn der Killersong „Witness the abomination“ nach einer guten Minute in absolut geniales, abwechselndes Gegrunze der beiden Oralakrobaten Thor und Raphi abdriftet, geht irgendetwas kaputt. Seid gewarnt! Besser im Freien anhören... Das gilt allerdings für die ganze Scheibe. Überwiegend wird solide gegrunzt, ab und zu durch einige Screams aufgelockert und durch leckere Pigsqueals bestens abgerundet. I love it! Nichts weltbewegendes, aber absolut rund.

Mindestens ebenso rund ist die musikalische Darbietung von Saitenzupfern Faust und Rainer, Tieftöner Mexx und Knüppelkind sowie Bandmanager Sic. Oftmals blasten die vier Bratbarden wie die Großen, wobei gerade das Drumming, worauf ich persönlich stets das Hauptaugenmerk lege, durch Präzision und Abwechslungsreichtum heraussticht. Wenn jetzt noch ein erfahrener Producer seine Finger im Spiel hätte, wäre sicher noch ein Punkt mehr drin. Was mir jedoch sehr viel besser als die Blastbeatparts gefällt, sind die zahlreich vertretenen, groovenden bis schleppenden Abgehpassagen. Hier widerum ist das fette Riffing hervorzuheben. Das ist wirklich exzellenter Brutal Deathgrind der modernen Art, wie man ihn sich nur wünschen kann!

Wie sicher nicht zu überlesen war, hat mich „Blastology“ von der ersten bis zur letzten Sekunde auf ganzer Linie überzeugt. Dreizehn Minuten Geballer, welches keine bessere Werbung für nachfolgende Alben hätte sein können und nur in Sachen Sound noch Luft nach oben lässt. Daher vergebe ich erst einmal „nur“ acht Punkte...