De Profundis - Beyond Redemption


Stil (Spielzeit): Death Doom (45:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenvertrieb (2008)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.deprofundisdoom.com

Aus der Tiefe“, „Jenseits der Erlösung“… ja, das sind Titel, die atmen so recht den fauligen Brodem des bösen Geschicks… Also gibt’s Doom. Death Doom um genau zu sein. Und weil die Truppe aus dem Mutterland des Metals im Allgemeinen und des Death Dooms im Besonderen ist, enden meine Erwartungen nicht gerade in Kniehöhe … (Auch wenn kein einziger des Multikultiquintetts tatsächlich Engländer ist -- kurz es geht zu wie in der Premier League) Zum Ausgleich hat Steve Watkins aus dem Warehouse das Teil produziert und gemischt. Das muss einfach gut sein.

Nun ja, ist es eigentlich auch. Vor allem für ein Debüt. Objektiv betrachtet aber sind hier doch auch zwei, drei Störfaktoren auszumachen. --- Fangen wir aber mit den Stärken an: Klar, die Produktion ist über jeden Zweifel erhaben; die Musik besteht aus: bretternden Riffs, hart wie der sibirische Winter; feinen bis feinsten Leads, gezupften Melodiebögen, beides grundsätzlich mit der üblichen Melancholie und relativ kitschfrei vorgetragen; dazu: hypnotische Bassläufe und gekonntes, wenngleich nicht überragendes Growling. Man hat gut aufgepasst in London, was sich Mitte der 90er in Yorkshire zugetragen hat.

Es ließen sich also rasch Parallelen zu MY DYING BRIDE finden, oder aufgrund zarter Prog-Adaptionen zu OPETH. Aber, und damit sind wir bei Schwäche Nr. 1: man verzichtet auf Violinen oder Keys, auch sind die Prog-Anteile im Vergleich zu den Schweden überaus sparsam eingesetzt… Man mag das als Purismus feiern; es geht aber klar zu Lasten der Abwechslung. Vergleiche mit MOURNING BELOVETH oder den verblichenen OCOTOBER TIDE wäre daher angebrachter. Aber, und damit sind wir bei Schwäche Nr. 2; an die Songschreiber-Qualitäten aller vier genannten Band kommt D.P. bei weitem nicht ran.

Man kann nicht einfach eine Handvoll tragfähiger Riffs auf über 9 Minuten aufpumpen, und fertig ist intelligenter, getragener Death Doom. Selbst wenn man wie ich auf lange und überlange Songs steht, die sich Zeit zur Entwicklung nehmen, machen sich recht schnell Defizite in der Aufmerksamkeit breit. Auch, weil die ohnehin schwächelnde Dramaturgie vorhersehbar ist. Es ist dann keine Überraschung, dass das mit 5 Minuten unterdurchschnittlich kurze Instrumental-Outro „Into Eternity“ das Highlight darstellt. Es kommt einfach besser auf den Punkt als der Rest. --- Als Highlight wirkt es aber auch schon deshalb, weil man nach 4 Stücken und 40 Minuten vom Dauergrowling etwas angetristet ist.

In Puncto Abwechslung schwächelt der Gesang nämlich nicht weniger als die Instrumentenabteilung… Einzig geflüsterte Parts und etwas Black Metal Gekeife bringen Entlastung. --- Vielleicht will ich mit dem Genörgel nur das Erwartungsbarometer tiefer legen als es bei mir war; dann gelingt es womöglich, die sicher vorhandenen Stärken besser auszukosten. Vielleicht aber trügt mich auch das Gefühl nur nicht, dass ich wahrscheinlich eher zum 1000. Mal „The Angel and the Dark River“ oder „Orchid“ ins Drehen bringe als zum 6. Mal „Beyond Redemption”.

Bei DE PROFUNDIS ist noch Luft nach oben, aber auch das Potential, die Luft zu nutzen. Komplettisten sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.