Stil (Spielzeit): Death Metal/Grindcore (31:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Prostethic Rec./Soulfood (23.10.09)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.landminemarathon.com
Dieser Bandname erweckt in mir die Assoziation einer Horde Lemminge, die eine Laufsportveranstaltung über ein Minenfeld durchführen. In Wirklichkeit ist dies aber eine Fünfer-Truppe aus Arizona in den Staaten, die sich den rohen Wurzeln des Todesmetalls mit Grindeinschlag widmen. Bisher sind sie nur im Underground herumgekurvt, doch seit diesem Jahr dürfen sie ihre zweite Scheibe mit Label-Unterstützung etwas weiter unter den Leuten verbreiten.
Man ahnt nichts Böses, ein paar wenig aussagekräftige Geräusche rauschen heran und werden zum ausgewachsenen Lärm. Frontfrau Grace Perry lässt nichts anbrennen und gibt von Anfang an Vollgas. Mit derbem Shouting und Growling scheucht sie die Mannschaft vor sich her. Diese lässt sich nicht lange bitten und rumpelt nach Manier eines zerschossenen Schützenpanzers urig übers Schlachtfeld. Die Vesperpause wird in einem höllisch langsamen Breakdown – begleitet von Growls aus der tiefsten Bauchnabelhöhle – und einem hübschen Solo versüßt.
Mit gut zwei Minuten ist der „Certain Death“ der kürzeste Track, der damit ein bisschen die Grind-Attitüde heraushängen lässt. Das punkige Anfangs-Riff säbelt alles darin nieder, bevor zwischendurch der bequeme Groove-Gang eingelegt wird. Derselbe wiegt auch sehr schwer in „Xenocide“, einem dunklen, langsamen Nackenbrecher. Dieser Nackenbrecher bricht auch fast die Stimmung, da er über zweieinhalb Minuten ausgereizt wird, bis wieder ordentlich Holz aufs Feuer gelegt wird.
Klassisches Todesbrettern wird immer wieder gewürzt mit kleinen Einzelleistungen, dann findet man sich im Klangchaos wieder und schließlich kann man zu manchem Hackbrett nur noch vor sich hin nicken. Auch wenn manche Riff-Wiederholungen oder gemächliche Passagen stark ausgereizt werden, kriegen die Marathonläufer doch immer noch die Kurve.
Eigentlich braucht man den Tatbestand, dass hier eine Frau am Mikro steht, kaum erwähnen, denn sie macht ihren Job als Brüllwürfel genauso gut, wie ein männliches Pendant. In Anlehnung an die alten Tage brutzeln sich LANDMINE MARATHON einen Eintopf zusammen aus BOLT THROWER, CARCASS und NAPALM DEATH. Dabei entsteht trotz der Mischung nichts vollkommen neues, doch im Sinne eines amerikanischen Bohneneintopfes macht die Truppe dem Hörer ganz ordentlich Feuer unter dem Hintern.
Manuel
"Größtenteils harmlos."