Dying Humanity - Frangments Of An Incomplete Puzzle

Link: http://www.myspace.com/dyinghumanity


Zzzzzzzzzz… Gut, mit mir haben die fünf Melodic Deather von DYING HUMANITY mit Sicherheit nicht den vorteilhaftesten Rezensenten erwischt. Doch das muss eine echte, harte Männer-Combo nun mal verkraften können. Ich hab ja nichts gegen melodiöse Mucke und auch Deathmetal ist genau mein Ding. Doch sollte man da Grenzen ziehen. Ich mag ja auch Eiscreme, genau so wie ich auf ein gutes Steak stehe. Dennoch... Erklärt sich von selbst, nicht wahr?

Nun ja, persönliche Präferenzen oder Abneigungen zuerst einmal ganz aussen vor gelassen – DYING HUMANITY sind in dem, was sie machen, nicht zu unterschätzen! Und das, was sie machen, ist nichts weiter als etwas thrashig angehauchter, ansonsten jedoch typischer Melodic Deathmetal mit allem, was dazu gehört. Und das, was dazu gehört, ist nichts weiter als permanentes, hektisch melodisches Gitarrengezupfe zu überwiegend thrashig schnellem, relativ variationslosem Drumming, gespickt mit einigen langsameren, oft von Akustikgitarren begleiteten Passagen.

Abgerundet wird das ganze Klischee dann von den typischen, drucklosen Deathmetalgrowls, welche in unregelmäßigen Abständen den ebenso typischen, blackmetaltauglichen Screams weichen. Ab und an wird sogar richtig fies ge“wee“t, was aber in Zusammenhang mit dem begleitenden „Weichspüler“-Geriffe auch nicht sonderlich brutal rüberkommt. Das ist jedoch mit höchster Wahrscheinlichkeit auch überhaupt nicht beabsichtigt. Nicht ohne Grund schimpft DYING HUMANITY sich „Melodic“ und nicht „Brutal“ Deathmetal. Die Jungs wissen schon ganz genau, in welche Kerbe sie schlagen wollen.

Und diese Kerbe wurde bisher von Bands wie DARK TRANQUILITY, ARCH ENEMY oder auch AMON AMARTH definiert und wird mittlerweile von Core-lastigen Bands wie BLACK DALIAH MURDER, CARNIFEX oder WHITECHAPEL weiterbearbeitet. Dies sind wohl auch eher die Bands, mit denen man DYING HUMANITY auf Tour sehen wird. Denn sieht man sich die Bandpics und vor allem das Layout der Merchandise-Artikel so an, dann ist man schnell verleitet, den fünf Sachsen eben solchen Core-Einschlag zu unterstellen. Ich bin ja nun wirklich nicht vorurteilbelastet, doch die Jungs erfüllen optisch in bester Weise das Klischee der Deathcore-Generation. So ganz, also gaaaaanz leicht scheint dieser Einfluss auch unter dem ansonsten sauber definierten und gut sitzenden Mantel der altbewährten Traditions-Dudelei hervor.

So sind zum Beispiel bereits erwähnte Squeal-artige Laute aus der Kehle von Shouter Marcus Dietzsch ein Zeichen dafür, dass die Weiterentwicklung der melodiösen, aber schnellen Gitarrenmusik auch an der im Sterben liegenden Menschheit nicht spurlos vorübergegangen ist. Dem aufgrund des optischen Eindrucks von mir geschätzten Alter der Musiker und der Tatsache, dass die Gründung der Band erst drei Jahre und ein offizielles Album zurückliegt, entnehme ich auch, dass die Band HEAVEN SHALL BURN noch vor AT THE GATES kannte. Das unterstelle ich jetzt einfach mal. Da ist es kaum verwunderlich, dass die Musik, auch wenn sie an sich eher der alten Schule angehört, ganz automatisch moderne Einflüsse enthält.

Thrashiger Melodic-Deathcore also. Und dieser ist, wie anfänglich bereits erwähnt, nicht zu unterschätzen. Die Musiker sind allesamt flink und auch, wenn ich keine großartigen Innovationen ausmachen konnte, gibt es für echte Fans dieser Musikrichtung an den Songstrukturen sicher nichts auszusetzen. Doch auch wenn hier ein ganz klein wenig stilgemixt wird, so ist doch alles Dargebotene irgendwo schon mal aufgetaucht und reißt einfach nicht wirklich vom Hocker. Also mich zumindest nicht. Obwohl der Sound an sich recht druckvoll geraten ist, was Alan Douches zu verdanken ist, fehlt doch irgendwie der finale Arschtritt. Dies kann aber auch einfach an meiner natürlichen Abneigung gegenüber dieser Art von Saitengefidel liegen. Macht Euch selber ein Bild und lasst Euch nicht durch die Punktzahl beeinflussen, welche lediglich meine persönliche Meinung widerspiegelt...