Marionette - Enemies

marionette_enemies


Stil (Spielzeit): MelodicDeathMetal (48:49)
Label/Vertrieb (VÖ): Soulfood (Okt.09)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.marionette.se/


Mit „Enemies“ weisen MARIONETTE nun ihren zweiten Longplayer vor.  Schon nach ihrer ersten, “Spite“, bekamen die Schweden eine überaus positive Resonanz. Und wer aus Schweden kommt und Metal zockt, spielt automatisch MelodicDeath? Oder wie war dieses obligatorische Vorurteil? Im Fall von MARIONETTE trifft das aber zu. Sie klingen, wie eine Mischung aus IN FLAMES, RAUNCHY und SONIC SYNDICATE und durch den Einsatz des Keyboardes auch streckenweise mal nach DIMMU BORGIR oder auch CHILDREN OF BODOM. Vom Auftreten bedient man sich bei einigen Visual Key-Bands. Irgendwie eine merkwürdige Kombination.

Ihr aktuelles Album ‚Enemies‘ strotzt nur so vor Härte. Gleich der Opener geht gehörig ab. ‚The Silver Spoon‘ erinnert ein wenig dann an DEADLOCK, lediglich ohne den Frauengesang. ‚Hatelust‘ hat dann ein fantastisches Stakkatoriff, das an alte FEAR FACTORY erinnert, gefolgt von epischen Breaks. ‚The Lie‘ fängt dann sogar mal ganz abwechslungsreich mit akustischem Sound an und wird dann langsam zu einem schönen MelodicDeath Song. Das waren dann irgendwie auch schon die herausstechendsten Stücke. Und das ist irgendwie schade, weil einen das Gefühl nicht loslässt, dass MARIONETTE mehr könnten, als das, was sie hier bieten. Im Grunde weisen die einzelnen Songs gute Ideen auf, klingen aber dennoch irgendwie alle, als seien sie nach dem gleichen Schema geschrieben worden. Tolle Melodien treffen auf wüste Blastattacken, großartigen Growles und die Breaks werden dann mit düsteren Keyboardsamples unterlegt. Das ist bekannt. Es fehlt an neuer Frische.

Nach Durchhören der Scheibe wird man das Gefühl nicht los, als hätte man irgendwie eine Art Best Of der oben genannten Bands gehört. Der Band fehlt es irgendwie noch an eigener Würze oder vielleicht sogar an Mut zu Neuem. Ich möchte MARIONETTE jetzt nichts unterstellen, aber mir stellt sich hier ein wenig die Frage: Man zockt, worauf man Bock hat oder was im Moment gut ankommt? Gute Ansätze sind definitiv da, aber das reicht einfach noch nicht. Die sechs Schweden sind den sicheren Weg gegangen und legen mit ‚Enemies‘ ein Album vor, das sich im gleichen Fahrwasser wie schon der Vorgänger bewegt. Bewegt sich die Band weg vom Benutzen funktionierender Metalstrukturen und würden eigene Ideen einbringen, könnte das durchaus klappen und um einiges selbstständiger klingen.


Arne

Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore

Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF