Discard - Carrion




Stil (Spielzeit): (Melodic) Death / Thrash Metal (39:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Hellfest Rec./Universal (25.04.08)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.discard.fi
http://www.myspace.com/discardofficial

Finnland, ein Land des teuren Alkohols und harter Musik.
Und wieder einmal landet eine Scheibe aus dem hohen Norden unter meinem Laserstrahl. DISCARD scheinen ebenfalls Spaß am Feiern und an Metal zu haben, denn laut Info-Zettelchen sind sie auf exzessives Trinken und Partymachen abonniert. Doch das hindert sie nicht daran, nach zwei Demos in den letzten Jahren uns nun mit „Carrion“ statt einer Bierflasche eine CD in die Hand zu drücken.

Welch eine Stimme! Neben einem harten, melodischen Einstieg erklingt das Shouting schon gleich zu Beginn irgendwie ein bisschen fremdartig. Vielleicht hat da einer an kleinen Rädchen im Computer gedreht, oder aber die Stimmbänder geben diesen Sound wirklich her. Manchmal könnte man es fast schon als Keifen beschreiben, aber es klingt auf jeden Fall nicht schlecht.
Im Teil zwei namens „Pulse“ gibt’s dann gleich mal eine Hookline zu hören, die zum Mitgrölen einlädt. Die Kombi an dieser Stelle von cleanem Gesang und Shouting kommt in dem melodischen Refrain gut rüber und unterstütz die eigenen Angaben der Band, sie würden „Death-Fucking-Thrash’n Roll“ spielen. Im folgenden rocken die Jungs gut weiter, wechseln auch durchaus ab und an Tempo und Rhythmus, so dass keine Langeweile aufkommt. Doch bis auf den kurzen Ausflug in eine populärere Nutzung der Stimmbänder ist der Gesang doch streckenweise etwas stressig.
„Bury The Sun“ bietet ein tolles, headbanger-freundliches Riff am Anfang, wobei die Sechssaiter bisher insgesamt sehr kraftvoll alles kurz und klein sägen. Hier wird man etwas später im Song mal wieder von ein paar Zeilen cleanem Gesang überrascht, und anschließend zeigen die Finnen noch in kurzen Spielereien, dass sie ihre Instrumente beherrschen, auch wenn’s rhythmisch ein bisschen komplizierter wird.
Sympathisch finde ich, dass nur drei Tracks die Vier-Minuten-Grenze überschreiten, so dass nichts sinnlos in die Länge gezogen wird, sondern ein Song auch mal Knall auf Fall einfach fertig ist. Deshalb sollte man natürlich auch nicht endlose High-Tech-Soli erwarten, die in einer Frickelparade enden. Die begrenzten Ausflüge der Saitenhexer sind wenig spektakulär, müssen es aber auch nicht sein, womit ich nochmals auf oben genannten Musikstil verweisen möchte.

Auf der einen Seite könnte man dazu neigen, die Kombination von derbem Shouting und cleanen Zwischenparts einem Metalcore-Act zuzuschreiben. Die Kehllaute erinnern auch eventuell daran. Aber drum herum wird deftiger Thrash und Death Metal geboten, der nicht unmelodiös durch den Wald bolzt. Mit DISCARD kann man sich also gepflegt mit einem melodischem Bogen in die Fresse treten lassen.
Manuel

"Größtenteils harmlos."