Stil (Spielzeit): Thrash Metal / Death Metal (36:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Cyclone Empire (16.10.09)
Bewertung: 7 / 10
Home / Myspace
Mangelnde Vielseitigkeit kann man Tuomas Saukkonen nun wirklich nicht vorwerfen. Zu fast jedem Genre bringt er eine Band an den Start. Diesmal läuft das gemeinsame Projekt mit Basser Risto Roine und zwei Leuten von CASKET (voc. / git.) unter der Amphibien-Rubrik „Deathrash“ .
Wobei die beiden von CASKET hier besonderer Erwähnung bedürfen. Feist aggressiv, aber tendenziell langweilig ist der dauerhaft gutturale Schreigesang von Ville Rutanen. Und steht echter Begeisterung meinerseits unverrückbar im Wege. Durch das (beinah) permanente Geschreie bekommt das Album eine Corelastigkeit, die den entschieden abwechslungsreicheren Riffs, die Villes doppelter Bandkollege Eero Silvonen raussemmelt, nicht immer gerecht wird.
Der plündert hemmungslos das Arsenal, das Death & Thrash bereitstellen, was bei meiner Geschmackslage dazu führt, dass ich recht eindeutige Favoriten habe: Der eröffnende Zweiteiler „The Beginning of the End“ / „Purgatory“ startet mit oppulenter Orgel und sich bedrohlich aus dem Hintergrund heranwalzendem, bös treibendem Drumming. Eine Akkordfolge Death Doom verstärkt das Bedrohungsgefühl, bevor es bruchlos aber heftig mit „Purgatory“ so richtig losgeht… Schon bei dieser Nummer fällt auf, wie hervorragend das Gespür der Truppe im Allgemeinen ist, wann Gas gegeben und weggenommen, wann gerade aus gedroschen, wann es vertrackter werden muss. Es geben sich Thrash und Death auch in der Folge (und in loser Folge) immer wieder das Staffelholz in die Hand. So auch bei Track #3, „Wheel of Misfortune“, das mit einem so brutalen wie melodiösem Refrain richtiges Hitpotential offenbart. (Warum nicht mehr davon?)
Auch wenn „Obedience“ dank Hochgeschwindigkeitsdrumming situativ gefällt, wollen die Stücke 4-6 mich nicht wie das erste Drittel überzeugen, weil sie es versäumen, auf den Punkt zu kommen. Die Tempovariation wirken konstruiert, die Riffs wie bloß aneinandergereiht…
Dafür metzelt „Bleeding“ nach kurzem Akustik-Intro ganz fürchterlich (geil) drauflos, und greift den armdicken Qualitätsfaden der ersten Nummern wieder auf und macht einfach nur Spaß:
Tempo-Raus, Mosh! Tempo-Rein. Klasse! Und weil der Rest nicht mehr schlechter sein will… im Gegenteil, mit dem neo-thrashigen, abschließenden Titeltrack „The End“ (mit gesprochenem Text!!!) hat man noch einen Trumpf im Ärmel… bin ich insgesamt sehr angenehm überrascht. Macht Spaß die Scheibe. (Überwiegend!)
Es mag von Vorteil für die Finnen sein, dass sie Finnen sind: vielleicht klingen sie deshalb nie penetrant nach Florida oder Stockholm und die Thrash-Riffs entstammen ebenso der „alten, kalifornischen Schule“ wie sie sich auch mal das Präfix „Neo“ verdient haben. Trotz des leichten Genörgels wegen des eintönigen Gebelfers und des mittigen Durchhängers ein mehr als ordentliches Debüt von Leuten für Leute, die in beiden Deathrash Regionen heimisch sind; die es gern mal altmodisch mögen, ohne dass es gleich strikt Retro sein muss.
So richtig schön brutal, ohne durch zuviel Disharmonien auf den Wecker zu gehen.