Stil (Spielzeit): Death/Black Metal (35:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Deity Town/7hard (04.12.09)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.devious.nl
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In den niederen Landen Westeuropas prügelt sich die Mannschaft von DEVIOUS seit einigen Jahren die Seele aus dem Leib. Mit dem Einstieg in den Thrash wandelt sich der Stil bald ein bisschen, bis man dieses Jahr auf dem dritten Album deutlich in Richtung Todesblei abgezweigt ist.
Ein sanfter hymnischer Start führt die Lauscher zunächst ein bisserl in die Irre. Doch spätestens wenn der Arnold am Mikro seine Grunzer loslässt, die von heftigem Geballer begleitet werden, fühlt man sich nicht mehr wie in wattige Wolken gepackt. Vollkommen verschwinden die sphärischen Klänge im Hintergrund dann aber doch nicht, was aber auch noch nicht aufdringlich wirkt.
In das tödliche Gebolze baut der holländische Fünfer kleine technische Spielereien, die aber weniger abenteuerlich sind, sondern sich ganz gut ergänzen mit so manch melodischem Riff, das sich vielleicht wieder erkennen lässt. Spannend – oder eher ein bisschen komisch wird es, als „Respiration Of Fear" mit schönem Synthie-Schmalz beginnt und ein paar hohe Frauentöne die Einleitung ins Gehölz machen. Bei diesen immer wieder vorkommenden Keyboards oder hier den weiblichen Lauten scheint manchmal ein schwärzlicher (weniger gotischer) Touch hindurch, der mich etwas verwundert. Ich könnte mir ebenso vorstellen, dass die Songs meistens auch im reinen Death-Metal-Gewand funktionieren würden, aber diese eigene Note gehört zu der „Vision" dazu und gibt ihr dann doch einen spezielleren Geschmack – der nicht jedermanns Sache ist.
Neben den künstlichen Klängen ist es auch ab und zu die Rifferei, die düstere Nuancen einstreut, wobei als eindeutiges Todes-Merkmal die Growls bleiben, die leider mit recht wenig Abwechslung gesegnet sind. Dafür ergibt die Gesamt-Mixtur ein Gebräu aus meist recht fixer Knüppelei, die aber nicht mit Melodien spart.
Was bei „Vision" ein bisschen fehlt, ist die letzte Konsequenz, die in keine Richtung richtig ausgelebt wird. In modernem Sound wird hier nicht nur bis zum Umfallen auf die Klangkörper eingedroschen. Andererseits kriecht der Wille zu schönen Harmonien nicht in die letzte Ecke der Eingeweide, um dort hocken zu bleiben. So bleibt ein hübscher, drückender Brutalo-Wohlklang-Mix übrig, den ich eigentlich nicht übel finde, der aber doch nicht den Weg in die oberen Charts findet.
Manuel
"Größtenteils harmlos."