Label/Vertrieb: Nuclear Blast
Was passiert, wenn Musiker versuchen, verschiedene Stilebenen in ein enges Korsett namens Heavy Metal zu zwängen? Richtig, entweder entstehen dadurch so traumhaft geniale Bands wie Dream Theater und Opeth oder das Scheitern an allen Ecken und Kanten ist vorprogrammiert.
Omnium Gatherum, die neue Band unter der Obhut des Donzdorfer Labels Nuclear Blast, erreicht mit „Years In Waste“ keine der beiden Extreme, tendiert aber deutlich zu letzterem Fall.
Eine Melange aus skandinavischem Melodic-Death irgendwo zwischen Children Of Bodom und At The Gates und melancholischen Spannungsbögen, wie sie zum Beispiel Katatonia oder die bereits genannten Prog-Götter von Opeth zelebrieren, klingt höchst interessant, wird aber in keine der beiden Richtungen befriedigend genug umgesetzt. Weder Fisch noch Fleisch also. Das thrashige, aggressive Gesamtgerüst bewegt sich unter Durchschnitt, Fans der Göteborg-Abteilung werden ein Dutzend besser ballernde CDs in ihrem Regal stehen haben. Ist dann noch das Gebell von Sänger Antti Filppu so eintönig und ausdruckslos, dann geht der Daumen unweigerlich weiter runter. Die spannungsvollen Melodiebögen und verträumten Keyboardflächen, die sich mit trockenen Riffattacken abwechseln, können zwar beinahe ein Wohlwollen hervorrufen, doch eigentlich ist die Progressivität im Gesamtkontext ziemlich pseudo, besonders wenn es atmosphärisch-langsam zur Sache geht. In Sachen Songwriting besteht hier dringend Aufholbedarf, wenn man mit oben genannten Bands mithalten möchte. Somit wüsste ich nicht, wer „Years In Waste“ brauchen sollte. Metaller mit Geduld und einem prinzipiellen Faible für die Heavy-Düster-Kombi können gerne ein Ohr riskieren. Dass Omnium Gatherum schlecht sind, hab ich ja nicht gesagt.