Stil (Spielzeit): Melodic Death (Black) Metal (48:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (Herbst 2009)
Bewertung: 5,5/10
Link: http://www.myspace.com/kadavrik
Irgendwo im nordrhein-westfälischen Untergrund haust eine fünfköpfige Truppe namens KADAVRIK, um laut eigenen Angaben scheuklappenfreie melodische Härte hinauszuposaunen. Einen Pluspunkt gibt es schon einmal im Voraus dafür, dass sie sich selbst nicht zu ernst nehmen, was mit einem klischeehaften Bildchen im Innern des CD-Covers gefestigt wird, auf dem die Band beim „letzten Abendmahl" dargestellt ist, während zwei „Jünger" in die Unterarme des Heiland beißen. Denn wenn hier nicht ein Fünkchen Witz dahinter stecken würde, würde ich es albern finden.
Nach einem Intro, das selbstbewusst mit „KadavriK Ascending" betitelt ist, weiß der Hörer, was ungefähr auf ihn zukommt. Es gibt die üblichen Instrumente einer Metall-Formation und ziemlich viele Keyboard-Klänge – was ja per se nicht zwingend schlecht sein muss.
„Hope Springs Eternal" hat zunächst den Touch eines schwarzen Düsterhappens, der aber recht bald in klassische Melo-Death-Gefilde abschweift, um dort die Gitarren ihre Melodeien dudeln zu lassen. Doch erscheint genau dieses Merkmal schon zu Beginn ein bisschen überbordend eingesetzt zu werden. Ich persönlich mag sehr gerne angenehme Harmonien, aber zu ausufernde Griffbrettspielereien, die nicht allzu viel Tiefgang haben, werden schnell uninteressant.
Des Öfteren wird munter losgerockt, leicht buschige Teppiche von synthetischen Sounds liegen dahinter, doch wenn die Teppichhaare sich dann in sämtlichen Melodien verfangen und überall mittröten, kann auch dies zu viel des Guten werden. „From Your Breed" wird mit einem Schrei à la Alexi Laiho eröffnet, doch an die Spritzigkeit der Kinder vom Bodomsee kommen die Westfalen noch nicht heran. Dies liegt nicht an sporadischen Klaviertönen oder mangelhafter Fingerfertigkeit, doch die Harmonien klingen oft einfach zu vorhersehbar und sind zu schnell wieder vergessen.
Dabei erinnert mich der Beginn von „insight:down" ein bisschen an ZONARIA, die meines Erachtens an einem ähnlichen Problem kranken. Mit eigentlich genügend Druck produziert und ausreichenden Fähigkeiten an den Instrumenten, verlieren die Songs unter dem Mantel unspannenden Synthie-Klebers an Form und vergehen in undramatischen Kadenzen.
Um die Scheuklappenfreiheit zu unterstützen kann man mit viel Suche auch mal ganz kurz ein kleines Thrashriff finden und in „Random Reality" wird ein kleiner Breakdown geliefert, der in computerspielartiges Gedudel mündet.
Insgesamt bringen die Jungs von KADAVRIK genügend Potential mit, um in dem überfüllten Bereich melodischer Härte etwas ordentliches von sich zu geben; die Produktion ist für Marke Eigenbau auch wirklich gut. Ich höre selbst durchaus auch DIMMU BORGIR, doch auf „Wine Will Turn To Blood Again" wirken die Keyboards eher wie Winden, die sich um ein ganzes Haus schlängeln, um diesem einen blumigschönen Anstrich zu verpassen, doch der Hausbesitzer möchte sie lieber abschneiden.
KADAVRIK sind also nicht so symphonisch-bombastisch wie DIMMU BORGIR, sondern überfrachten ihre Songs zu viel mit Kitsch, der sich auch bei Kollegen wie GRAVEWORM oder ZONARIA findet. Einzelne Songs rocken ganz gut, doch hinterlässt die Scheibe zu wenig Spuren im Trommelfell.
Manuel
"Größtenteils harmlos."