Link: www.myspace.com/shockgnosis
Mit dem Debutalbum “Startup Sequence” platzieren die Jungs von Shockgnosis einen richtigen Kracher in die deutsche Metal Szene, der an musikalischer Brachialität und Härte nichts zu Wünschen übrig lässt. Hochpräzise Gitarrenriffs und bretternde Schlagzeugarbeit treffen auf einen Hauch von knappen aber durchaus stimmigen, elektronischen Klängen. Ab und an ist noch das ein oder andere melodiöse Gitarrensolo zu hören, welches den Gesamteindruck des Albums in angenehmer Weise abrundet. Untermalt wird dieses musiklische Inferno vom Gesang, der von der Dynamik und Resonanz stark an den Frontmann von Soulfly, Max Cavalera, erinnert.
Gleich das erste Lied, das mit einigen wenigen, ruhigen Sekunden eingeleiten wird, dann aber langsam und bestimmt „zur Sache“ kommt, vermittelt, was den Hörer erwarten wird: guten Metal nach alter EKTOMORF-Manier. Ein Knüppelpart jagt den nächsten. Selten habe ich einen Griff auf der Rhythmusgitarre so stark angeschlagen so kurz klingen hören…Pianisten würden es wohl als stakkatissimo bezeichnen. Das gefällt, da dies die Perkussionselemente besonders gut in die Musik integriert.
Zwischen den Knüppelparts findet sich aber immer mal wieder Platz für ein ruhigeres Zwischenspiel. Diese sind besonders schön gelungen, was nicht zuletzt an den schönen Melodien liegt, welche sich die Jungs erarbeitet haben. Auch hier ist eine reibungsfreie Kooperation zwischen den verschiedenen Instrumenten zu hören.
Entsprechend finde ich es auch durchaus gut von Shockgnosis, ein balladenartiges Lied mitten auf das Album zu packen, da dies die Abwechslung garantiert, die gerade in diesem Genre gerne zu kurz kommt.
Was mich allerdings etwas gestört hat, war dieser Minimalismus, mit dem die elektronischen Elemente angewendet wurden bzw. die industriellen Klänge der Gitarre. Dies untergräbt den Industrialcharakter der Musik, sodass ich durchaus der Meinung bin, dass es sich nicht wirklich um ein Mix aus Industrial und Death Metal handelt. Aber man sollte sich nicht so sehr auf die Bezeichnung von Musik fixieren, da dies wirklich nicht das Wichtigste an der Sache ist!
All das zeigt, dass die Band unterm Strich weiß, was sie tut. Das ist ja gerade bei Debutanten nicht unbedingt immer der Fall. Auch die hörbar professionelle und absolut saubere Produktion lassen erahnen, dass Shockgnosis keine Neulinge in der Szene sind. Tatsächlich haben die beiden Bandmitglieder aus dem Ruhrpott schon in einer Band gespielt (Downstroke war der Name ihres ehemaligen, gemeinsamen Projektes).
Zudem sei an dieser Stelle bemerkt, dass der Bass und das Schlagzeug nicht von festen Bandmitgliedern eingespielt wurden, sondern von Christian Bass (Schlagzeuger bei u.a. Deadsoil) und Daniel Bigus (Bassist bei Path Of Golconda), was es Shockgnosis vorerst unmöglich macht, live zu spielen. Wenn also ein Schlagzeuger oder ein Bassist das hier liest, kann er sich ja mal bei ihnen melden.
Abschließend kann man sagen, dass Shockgnosis es geschafft hat, ein Album zutage zu bringen, das nicht nur präzise Instrumentarbeit mit Gesang von stellenweise lyrischer Tiefe miteinander vereint, sondern auch noch richtig rockt. Absoluter Pflichtkauf für Fans von Soulfly, Etomorf, Fear Factory und Co.!
Stil (Spielzeit): Death Metal / Industrial (36:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (1.1.2009)
Bewertung: 8/10
BYE Redaktion
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