Ion Dissonance - Minus The Herd


Review

Stil (Spielzeit): Deathcore (33:00)

Label/Vertrieb (VÖ): Century Media/EMI (18.06.07)

Bewertung: gut aber anstrengend (7/10)

Link: www.id357.com
www.myspace.com/iondissonance

 
Als mir vor einem Jahr die Promo von „Solace“, dem Vorgänger zu „Minus The Herd“ in die Hände fiel war es völlig um mich geschehen. ION DISSONANCE trafen genau meinen Geschmack mit ihrem durchgedrehten Death-Metal-Geballer und der Hardcore-esken Brutalität. Da heutzutage extreme Musik auch irgendwie extrem chic geworden ist – man siehe die Erfolge von Bands wie BEHEMOTH, JOB FOR A COWBOY oder auch DESPISED ICON – hat auch das Metal-Großlabel Century Media den Braten gerochen und sich die Rechte für die Veröffentlichung von „Minus The Herd“, dem dritten Langeisen der Band aus Kanada (ein Blick auf die agile Underground-Szene lohnt sich!), gesichert. Dass sich das Quintett 2007 aber trotz des neuen Deals aber noch schwieriger und verwinkelter anhört als je zuvor, dürfte dem Label nicht besonders gefallen haben. Kommerzieller Selbstmord nennt man sowas. Der Grund: ION DISSONANCE haben den (Grind-)Core-Anteil zu Gunsten eines großen Brockens jüngere MESHUGGAH eingetauscht („Shunned Redeemer“, „You Shouldn't Be Alive“, „Void Of Conscience“). „Minus The Herd“ ist dementsprechend an Sperrigkeit kaum zu überbieten. Zudem wurde das Tempo im Vergleich zum Vorgänger stark gedrosselt, sodass die Kanadier noch unheilvoller grooven (dafür weniger blasten) und die Polyrhytmen sowie kranken Breaks noch schwerer im Magen liegen als auf dem Vorgänger. Allerdings machen sich dadurch auch irgendwann Ermüdungserscheinungen breit. „Minus The Herd“ ist ein herrlich negativer Klang-Kollaps mit hohem Abstumpf-Faktor. Ein zweischneidiges Schwert.