Stil (Spielzeit): moderner Melodic Death (49:06)
Label/Vertrieb (VÖ): Coroner / Twilight (09.12.09)
Bewertung: 6,5 /10
Links: MySpace
Manchmal ist es schon erschreckend, wie wenige Menschen man nur noch braucht, um ein richtig dick klingendes Album zu produzieren. Beim vierten Album von DISARMONIA MUNDI sind das zum Beispiel mal nur zwei. Und dabei ist einer der beiden nur für den Gesang zuständig.
Der andere Partner ist Ettore Rigotti und ist somit komplett für die Musik verantwortlich. Ich schätze, man kann in diesem Fall dann wohl eher von einem Projekt reden. Projektpartner Claudio steuert dann noch cleane und geschriene Vocals dazu, und fertig ist eine Platte mit einem Mörder-Sound und ziemlich dicken Klötzen. Allerdings wirkt sie dafür ab und zu ein wenig steril in der Produktion. Vor allem die vielen Keyboardspuren blasen den Sound etwas zu weit auf und verkleistern die Ohren manchmal so, dass man gar nicht mehr alle Details mitbekommt. Vor allem gehen zusammen mit der eigentlich sehr geilen Geschwindigkeit, die sie zumeist drauf haben, einige Gitarrenriffs ein wenig unter.
Aber ich muss auch sagen, dass hier eine Menge in den Songs passiert. Die Riffs sind scharf und knackig, die Geschwindigkeit ist immer ziemlich hochgeschraubt, und wenn man die dauernd auftretenden Cleanvocals weglässt, ist das Biest ganz schön aggressiv. Das Problem: die meisten Songs passen zu dieser Beschreibung. Und genau das nimmt mir im Endeffekt etwas vom Spaß an dieser ziemlich stark nach vorne gehenden MeloDeath-Platte. Irgendwie hört man keine großen Unterschiede heraus. Die Refrains sind meist auch sehr ähnlich und dann klingt das schon gerne mal nach Schema F – halt nur mit ziemlichem Druck.
Die Italiener lassen sich übrigens von "Speed" (SOILWORK) bei den Vocals und Olof Mörck von NIGHTRAGE bei den Soli helfen. Und wenn man sich beide Bands mal so anschaut, weiß man auch, warum diese Zusammenarbeit so gut passt: DISARMONIA MUNDI klingen eben nach sehr modernem Melodic Death – an manchen Stellen vielleicht sogar etwas zu modern. Dafür haben sie aber immer eine Menge Wut im Bauch und können diese auch umsetzen. Wäre das Songwriting hier differenzierter ausgefallen, die Cleanvocals nicht so berechnend und der Sound etwas weniger auf dicke Hose getrimmt, hätte ich mit Sicherheit einiges mehr an Punkten rausgehauen, so gut wie „The Isolation Game" nach vorne geht.