Stil (Spielzeit): Death Thrash (41:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Perish in Light (10.10.08)
Bewertung: 8 / 10
Link: http://www.laid-in-ashes.com/
Ganz gewiss nicht jedermanns Sache dürfte das nunmehr dritte offizielle Album der Death Thrasher aus Bottrop sein. Aber das `mal vorweg: Ich habe das erste Mal das Vergnügen und es ist auch die meiste Zeit eins. --- Die Mucke steht auf zwei muskulösen Beinen, wobei mir nicht wirklich klar wird, welches das stabilere ist. Es scheint so, als sei der Death-Anteil vordergründiger, der Thrash-Part aber der, in dem das Album seine eigentlichen Stärken hat…
Der Death ist recht melodisch, skandinavisch. Mal klingt mehr die Göteborger, mal die finnische Spielart durch. Der Gesang ist wesentlich zweigeteilt: recht tiefes Growling vs. hohes Kreischen: Johan Hegg meets Daniel Lloyd Davey oder so ähnlich; „innovativ“ meint gewiss `was anderes, aber Innovation war sicher nicht das Ziel.
Der Thrash ist (logisch!) vor allem bei den Gitarren auszumachen. Und auch hier wird auf zwei Hochzeiten gemosht. Alte US-Schule findet sich überwiegend im griffigen Riffing (sofern eben nicht dem Death entliehen… --- ich fühle mich mal an HEATHEN, mal an die Bostoner WARGASM, an DARK ANGEL undundund erinnert) und Old School Thrash sickert auch in den erfreulich und erstaunlich vielen Soli durch (sofern eben nicht aus Göteborg stammend), während einige witzige Licks aus dem Neo-Thrash einer Stauballergie entgegen wirken.
Obendrein wildern die Gitarren auch mal, und zwar gekonnt im Revier des klassischen Metals. Hier ein Riff, das man so ähnlich / nicht ganz so aggressiv von Tipton/Downing gehört hat, da ein feines (im Kontext überraschend zartes) Lead, das von anderen NWoBHM-Legenden stammen könnte…
Bei soviel Einflüssen besteht die Gefahr, vor lauter Abwechslung und entsprechenden Tempovariationen die Ziellinie aus den Augen und sich in unnötigen Pirouetten zu verlieren. Womit der Eingangssatz erklärt sein soll…
Denn LAID IN ASHES setzen sich mit ihrem Kram sicher etwas zwischen die Stühle, und wer nicht genau hinhört, dürfte die Scheibe, bzw. auch schon mal die einzelnen Stücke als ohne roten Faden gestrickt empfinden. Dabei lässt sich dazu auch ganz geschmeidig bangen. Nichtsdestotrotz dürften gerade Death Puristen ihre Probleme mit den zahlreichen Übergriffen in andere Gefilde haben. Allerspätestens wenn der Klargesang einsetzt, dem es zudem etwas an Volumen mangelt. --- Was mich aber mal gar nicht abhält, ihn, bzw. die Hooklines geil zu finden und zu bedauern, dass er nur zweimal kurz zum Einsatz kommt (in „Purified“ & „Sin Scarred Skin“)… Hat ein bisschen was von EMO-typischer Cathiness.
Alles in Allem ein überaus kurzweiliges Album, das --vermute ich mal-- aber mehr Spaß macht, wenn man, aus der Thrash-Ecke kommend, auch „mal“ Death hört als im umgekehrten Fall.
Dass „Solitary Ghostride“ kaum neue / originär eigenen Idee enthält, finde ich deshalb nicht dramatisch, weil das gesamte Klangbild als solches recht eigenständig ist. Ein schwierig zu reviewendes Ding, das mir als Hörer aber ganz einfach gut gefällt. Ich freu mich jedenfalls, dass ich es hab, weil hier das Verhältnis von Melodie und Geballer absolut stimmt.
(Schade ist aber, dass das Label (auf dem sympathischsten aller bislang eingetrudelten Promo-Sheets) bereits annonciert hat, dass dies eine der letzten Veröffentlichungen von „Perish in Light“ gewesen ist… Dann macht’s mal gut.)