Stil (Spielzeit): Deathmetal (42:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Twilight Records (13.11.09)
Bewertung: 8 / 10
Link: http://www.myspace.com/masticscum
Und es geht weiter bergauf… Wo soll das noch enden? Auf dem harten, steinigen Weg in die Deathmetal-Oberliga kamen die vier Wacos von MASTIC SCUM besher nur recht behäbig voran. Doch plötzlich wird so richtig Gas gegeben! Jetzt will man’s wissen. Nun lässt man die Konkurrenz im wahrsten Sinne des Wortes Staub fressen... Einst lernte ich die Band als eigenartige Grunge-Grind-Combo mit thrashigem und leicht deathigem Einschlag kennen. Im Fahrwasser von den mächtigen Bolzern NAPALM DEATH wussten MASTIC SCUM schon damals zu überzeugen. Mit der merkwürdigen Mischung aus groovendem Grind und kaputtem Grunge auf dem 2002 erschienenen Album „Scar“ konnte sich das Quartett so einige Sympathien erkämpfen. Drei Jahre später zeigte man dann auf „Mind“, dass man dem Deathmetal gegenüber auch nicht sonderlich abgeneigt ist, was jedoch noch etwas unausgereift klang. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Also zog man sich abermals zurück und ließ die Fans ganze vier weitere Jahre warten, bis endlich der neue Longplayer namens „Dust“ erschien.
Und das Warten hat sich gelohnt! Aber sowas von. Die Übergangsphase ist überwunden und anstatt Grindcore, der vom Deathmetal beeinflußt wird, wartet das neue Album nun mit exzellentem Deathgrind auf, der seinesgleichen sucht. Der Charme der alten Alben ist definitiv geblieben. MASTIC SCUM sind immer noch MASTIC SCUM! Das hört man auch der neuesten Scheibe noch durchgehend an. Doch hat man stark an Geschwindigkeit zugelegt und ist mittlerweile den Kinderschuhen entwachsen. Das Resultat klingt sehr viel seriöser und wird mit Sicherheit eine weitaus breitere Zielgruppe ansprechen als die alten Alben. Am Brutalitäts-Regler wurde dermaßen geschraubt, dass das Ergebnis durchaus als Deathgrind bezeichnet werden kann, ohne jedoch wie andere Deathgrind-Combos zu klingen. Es ist halt Deathmetal mit deutlichen Grindcore-Einflüssen. Und doch ist es nicht mit Genre-Größen wie DYING FETUS oder SKINLESS zu vergleichen. Wenn auch die Geschwindigkeit insgesamt höher ist als auf den Vorgänger-Alben, liegt das Hauptaugenmerk bei MASTIC SCUM doch weiterhin auf Groove. Blastbeat-Passagen befinden sich immer noch in der Unterzahl und die Bang-Tauglichkeit ist nach wie vor vorherrschend. Was sich jedoch deutlich verändert hat, das ist die Grundstimmung der musikalischen Ausgeburten. MASTIC SCUM klingen wirklich grimmig!
Die Hauptverantwortung hierfür dürfte wohl dem Neuzugang der Band zugesprochen werden. Denn „Dust“ ist das erste Album der Österreicher, auf welchem INZEST-Frontmann Maggo sich die Ehre gibt, das Mikro mit seinem markanten Organ zu beschallen. Eine bessere Besetzung hätten die Jungs meiner Meinung nach gar nicht finden können. Maggo ist es wohl auch zu verdanken, dass MASTIC SCUM von nun an durch den neuen Core-Einschlag auch von der knallbunte Shirts, Caps und Tattoos tragenden Fraktion bemerkt werden dürfte. Ja, die neu eingeschlagene Richtung ist tatsächlich ziemlich individuell. Doch genau das macht gute Knüppel-Combos doch auch aus. Hauptsache, es ballert... Und das tut es! Man gebe sich nur einmal den krassen Nackenbrecher „Adrenaline 2.0“. Dieses treibende Riffgewitter, durchbrochen von abgehackten, für die Band so typischen Grindcore-Passagen, ist für mich das ideale Aushängeschild für „Dust“.
Doch auch jeder andere Song könnte als Anspieltipp durchgehen. Bis auf das etwas langweilige Instrumental, welches die Scheibe abschließt, findet sich kein einziger Song, der sich als Füller bezeichnen ließe. Es wird gegroovt, geblastet, geschreddert und gestampft, was das Zeug hält. Gelegentlich wertet ein Gitarrensolo das Ganze ab. Oder auf. Wie man’s sieht... Sonstige Kritikpunkte sind eigentlich kaum zu nennen. Abgesehen davon, dass ich von einigen Passagen gerne mehr und von anderen dafür weniger gehört hätte, haben MASTIC SCUM mit „Dust“ bei mir voll ins Schwarze getroffen. Und ich kann nur jedem Freund von Death-Metal/Grind/Core anraten, der Scheibe die Chance zu geben, einen weiteren Volltreffer zu landen. Ich bin mir sicher, sie wird es...