Geschrieben von dirk-bengt Dienstag, 11 November 2008 22:02
October Tide - Rain without End (Re-Release)
Stil (Spielzeit): Death Doom (39:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Vic Records/Soulfood (14.11.08)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/octobertideband
Feine Sache, dass Vic Records die seit ewigen Zeiten vergriffene „Rain without End“ noch einmal am Markt platziert. So viele lohnenswerte Neuerscheinungen gibt’s derzeit im Death Doom ja nicht, dass sich nicht noch ein Plätzchen im Regal fände...
Falls es jemand vergessen haben sollte: OCTOBER TIDE waren das Projekt der Katatoniker Jonas „Lord Seth“ Renkse (dr, voc) und Fredrik Norrman (git, b); RwE, vor elf Jahren erstmalig veröffentlicht, ist das erste von zwei Alben aus der Zeit, da KATATONIA ihre Death Doom Wurzeln weitestgehend kappten und sich zu einer angedunkelten Prog-Rock-Formation fehlentwickelten.
Den Uralt-Fans, die sich peu à peu Ende der 90er enttäuscht von KATATONIA abgewendet und die Erstveröffentlichung des OT-Duos verpennt hatten, sei diese recht unspektakuläre Scheibe anempfohlen, die von Dan Swanö technisch betreut worden ist.
Ohne progig-psychedelisches `Rumgeeiere wird ganz traditioneller Mittneunziger Death Doom präsentiert, der sich, bei dem Personal kein Wunder, nur wenige Schwächen leistet. Renske / Norrman verlassen sich weitestgehend auf die basalen Trademarks des Doppel-D Metals. Schwere bis schwerste Riffs, melancholische Leads und das (etwas eintönige) Growling von Renske.
Nur mit einigen Piano- bzw. elektronischen Keylinien und sechssaitigen, akustischen Verschnaufpausen angereichert, ist man ungefähr gleich weit weg von der luziden und üppigen Melancholie alter OPETH oder MY DYING BRIDE wie von der dunkelschwarzen Tristesse Marke RUNEMAGICK oder ATARAXIE. ---Tempomäßig hätte wie beim Gesang auch etwas mehr Variation wohl nicht geschadet...
Trotz genannter Mängel agieren OCTOBER TIDE immer noch im gehobenen Death Doom - Mittelfeld: auf Augenhöhe vielleicht mit SWALLOW THE SUN oder eben alte KATATONIA. Aber auch das ist ja eine Empfehlung.
Vielleicht ist die Benotung aufgrund des eindimensionalen Gesangs um einen (halben) Punkt zu opulent ausgefallen; aber wie gesagt: Death Doom in seiner ursprünglichen Form und auf diesem Niveau findet derzeit ja viel zu selten den Weg in die Läden; und Alben hier erst ab 8,5 Punkte auf die Empfehlungsliste. Aber da gehört diese wiedergefundene Perle unbedingt hin. Und darum…