Stil (Spielzeit): Deathmetal (14:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2009)
Bewertung: 6 / 10
Link: http://www.myspace.com/weirdoldeddie
Voll in die Fresse... Intro? Pussykram. Outro? Pussykram. Harmonien oder Refrains? Alles Pussykram. Die fünf jungen Dänen von BY THE PATIENT haben einfach tierisch Bock auf Geballer. Schon das Coverartwork, auf welchem eine hübsche, junge Dame auf die billigste, aber dennoch eindrucksvolle Art und Weise mit Alien-artigen Tentakeln kombiniert wird, lässt es vermuten: Dies hier ersetzt keine Kuschelrock-CD. Für den gemütlichen Abend mit der Freundin vor der neuesten Kaminfeuer-DVD sollte man dann doch lieber auf etwas ruhigere Scheiben von Bands wie WOLFSHEIM oder SLAYER zurückgreifen. Bei unseren Patienten hingegen regiert, wie das Layout erwarten ließ, der Tod. Im Groben und Ganzen typisch amerikanisch angehauchter Deathmetal. Verfeinert mit etwas Grindcore-Geknüppel und, der zeitgemäßen Entwicklung dieses Genres folgend, mit einem leichten Core-Touch im Stil von WAR FROM A HARLOTS MOUTH versehen. Nicht unbedingt die Band, auf die wir alle schon immer gewartet haben, aber doch zumindest ein weiterer akustischer Schlag in die Fresse.
Und das ohne Vorwarnung. Es wird nicht etwa ausgeholt, um uns die Möglichkeit zu geben, schützend die Hände vor die gefletschten Zähne zu heben. Nein, die Scheibe beginnt sofort mit einer gegrowlten Kampfansage und der erste Blastbeat lässt so ziemlich genau 1,5 Sekunden auf sich warten. In dieser Vorgehensweise wird dann auch die nächsten vierzehn Minuten und zwanzig Sekunden fortmusiziert. Von Abwechslung kann nur bezogen auf das Wechselspiel von rasanten Blastattacken und schleppenden Düster-Passagen gesprochen werden. Wobei ich lange überlegt habe, ob es angebracht wäre, vor das Wort „Düster“ ein „Pseudo-“ zu setzen... Also so richtig stimmungsvoll ist die Mucke von BY THE PATIENT nun wirklich nicht. Sie ist brutal, ja. Das war’s aber dann auch schon. Die schleppenden Parts bewirken in der Regel nicht viel mehr als Schläfrigkeit beim Hörer und die immer mal wieder eingestreuten Melodien verdienen diese Bezeichnung kaum. Auch die leider viel zu seltenen Bang-Ermunterungen sollten lieber noch den einen oder anderen Groove-Kurs besuchen, bevor sie bei den Großen mitmischen können. Bleiben also noch die Blastbeats. Und zu denen kann ich eigentlich nur eines sagen: Läuft... Zumindest von Geschwindigkeit verstehen die Dänen etwas. Doch reichen jede Menge Doublebase und nervös zuckende Schlagstock-Griffel alleine leider noch nicht ganz aus, um eine Scheibe wirklich interessant zu gestalten.
Was jetzt jedoch nicht bedeuten soll, dass die hier besprochene EP die pure Langeweile verkörpert. Ganz und gar nicht. Die fünf darauf enthaltenen Tracks bewegen sich absolut im Durchschnitt. Ob man nun auf Länge, Komplexität oder Qualität schaut – Neben dem Tod regiert auf „Catenation Of Adversity“ das Mittelmaß. Man hat das alles schon derartig, aber halt besser gehört. SUFFOCATION vermitteln die hektische Brutalität authentischer. LAY DOWN ROTTEN verwenden stets eingängigere Melodien. MORBID ANGEL haben ein ausgeprägteres Gespür für düstere Stimmungen. DEICIDE klingen einfach sehr viel bösartiger. SUICIDE SILENCE verkörpern das zornigere Chaos. Und VOMITORY lassen die Köpfe der Fans durch fesselndere Grooves deutlich wilder herumwirbeln. Mit all diesen todbringenden Gruppierungen kann BY THE PATIENT leider nicht mithalten. Wer sich jedoch als Fan einer oder noch besser mehrerer dieser Combos bezeichnen würde und auf der Suche nach neuem Stoff ist, der kann sich diese EP eigentlich bedenkenlos zulegen, denn solide ist sie allemal.
Solide ist auch der Gesang, welcher – wie sollte es auch anders sein – die überwiegenden tiefen Growls regelmäßig mit keifenden Screams kompensiert. Wobei man die Screams auch gerne hätte weglassen können, um dafür vielleicht den einen oder anderen Pigsqueal einzubauen. Doch genug gemeckert. Der Sound ist für eine Eigenproduktion in Ordnung und die Scheibe fällt zumindest nicht negativ auf. Die Jungs haben auf jeden Fall Potential und deshalb vergebe ich gutgemeinte sechs Punkte. Nichts zu danken...