Black Elegy – Deconstruct : Reconstruct (EP)



Stil (Spielzeit): Gothic/Doom/Death Metal (26:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (November 2009)
Bewertung: 6,5/10

Link: http://www.blackelegy.com
http://www.myspace.com/blackelegy666
 

In Norddeutschland haben sich letztes Jahr Mitglieder der Melo-Death-Truppe STORM OF SORROWS mit der Sängerin der Gothic-Kapelle ACCID REIGN getroffen und eine neue Combo gegründet. Somit ist es nicht überraschend, dass die Stile sich vermischt haben und man das Ergebnis Gothic-Death-Metal nennen könnte.

Das erste der drei Stücke – ja, trotz der EP-Länge sind es nur drei Stücke – steigt mit zarten, pompös werdenden Streichern ein. Als dann die metallische Formation dazukommt, begleitet von gutturalen Lauten aus der unteren Bauchgegend, muss ich zunächst an finnischen Death-Doom à la SAATTUE denken. Die Stimme von Ann-Kristin Kostyal ähnelt meiner Meinung nach sehr stark der von Sabine Edelsbacher, die bei EDENBRIDGE jodelt.
Insgesamt wird das Tempo recht wenig angezogen, so dass selbst die Todesriffs eher schwermütig-melodisch sind, als dass Brutalo-Geprügel zu Gehör gebracht wird. Zu Beginn von Track Nummer zwo wird ein bisschen geproggt, was mir ganz gut gefällt. Später gibt es dann immer wieder Momente, die minimalistisch mit Damengesang und wahlweise Klavier oder Klampfe Romantik heraufbeschwören.

Bis auf längere Passagen in „Reconstruct: Mare's Next", die mit der unterlegten Doublebass höhere Geschwindigkeiten zeigen, bewegt sich die Scheibe hauptsächlich im unteren Tempo-Bereich. Die dabei erzeugten melancholischen Melodien sind sehr schön verträumt oder rockig ambitioniert, obwohl sie irgendwie noch keine Langzeitwirkung entfalten – vielleicht muss man sie sich dafür öfter zu Gemüte führen.
Wie die obigen Vergleiche zeigen, die auch nur partiell gelten, ist „Deconstruct : Reconstruct" doch nichts erstmaliges, denn meines Erachtens ist die Streicher-Death-Kombination mit Grunz- und Frauengesang auch unter anderem bei HAGGARD zu finden, auch wenn diese eher Wert auf Klassik als Gothic legen. Dafür dass die Stücke innerhalb relativ kurzer Zeit selbst produziert wurden, ist es ein klanglich gutes Ergebnis. Für das geplante Album würde ich noch ein bisschen weitere Prog-Ausflüge oder etwas Schnelleres empfehlen, da es auf lange Sicht spannender würde. Aber die drei Songs sind durchaus gelungen, weshalb ich einen Plattenvertrag für BLACK ELEGY unterstützen würde.
Manuel

"Größtenteils harmlos."