Vermin - Define: Divine

vermin

Stil (Spielzeit): Deathmetal (38:26)
Label/Vertrieb (VÖ): Deity Down Records (19.10.09)
Bewertung: 5 / 10

Link: http://www.myspace.com/verminnl


Mir wurde ein deutlich progressiver Einschlag versprochen… Was ist mit meinem deutlich progressiven Einschlag? Die Band wird doch wohl nicht mit Eigenschaften kokettieren, die ihr überhaupt nicht zuzusprechen sind... Nein, das glaube ich nicht. Vermutlich habe ich die unüberhörbar progressiven Einflüsse einfach verpasst. Mit hoher Wahrscheinlichkeit befindet sich auf dieser Scheibe wesentlich mehr als nur stumpfer Knüppel-Deathmetal. Und das, was ich als naiver Nicht-Gitarrist für überwiegend langweiliges Midtempo-Geriffe hielt, wird sich etwas versierteren Menschen möglicherweise als höchstgradig innovatives und mit keiner anderen Band vergleichbares Juwel der Deathmetal-Szene erschließen. Diese Menschen sind zu beneiden.

Naja, also ganz so schlimm wie jetzt zu vermuten sein mag, ist es dann auch wieder nicht. Es gibt doch weitaus uninteressantere Todeskapellen, welche eine noch viel geringere Daseinsberechtigung besitzen als VERMIN. Diese sollten beispielsweise nicht für ihre bayerischen Namensvettern gehalten werden, welche tatsächlich noch ein ganzes Ende belangloser klingen als unsere fünf Niederländer. Allerdings könnte dem unwissenden Deathmetal-Konsumenten auch der Fehler unterlaufen, das holländische Quintett mit einer ebenfalls gleichnamigen schwedischen Combo zu verwechseln. Dies wiederum würde die Schweden sicherlich nicht erfreuen, denn deren groovender Death’n’Roll schlägt die immer wieder zum Weghören verleitenden Querschnitts-Klänge der Wohnwagen-Freunde um Längen.

Doch bleiben wir bei der für diese Bewertung einzig relevanten Formation, welche das englische Wort für „Abschaum“ als bezeichnendsten Bandnamen auserkoren hat. Einst von Klampfer Ron, oder Ronhead, wie er genannt werden möchte, und Trommler Pascal ins Leben gerufen, wiesen VERMIN auf deren erstem Demo, welches bereits im Gründungsjahr 2002 auf die Menschheit losgelassen wurde, tatsächlich noch einige als „progressiv“ zu bezeichnende Anleihen auf. Ein weiteres Demo folgte und die Resonanzen schienen hervorragend zu sein. So erklärte sich auch das niederländische Label Deity Down Records bereit, VERMIN unter seine Fittiche zu nehmen. Und auch auf dem ersten offiziellen Longplayer „A Nihilistic Swarm“, welcher 2006 veröffentlicht wurde, konnte noch ein individueller Progressive-Anteil vermerkt werden. Diesen Weg hätten die Jungs beibehalten sollen. Das Debutalbum versprühte noch Chaos, Brutalität und Unberechenbarkeit im Stile von CEPHALIC CARNAGE und Konsorten. Davon sind nun leider bloß noch die Ansätze geblieben.

„Define: Divine“ klingt überwiegend schnell, brutal und hasserfüllt. Doch leider nie intensiv. Die Drums sind sehr viel schneller als die Gitarren, die Stimme klingt lediglich bemüht, Brutalität zu erzeugen, und für den physisch spürbaren Hass fehlt der Musik einfach etwas Herzblut. Mag sein, dass der eine oder andere Hörer dies anders sehen mag, aber mir persönlich fehlte ein wenig die wahrnehmbare Motivation. Müsste ich VERMIN mit einem Schauspieler vergleichen, wäre es Til Schweiger... Ich muss allerdings zugeben, dass es auch durchaus Passagen in diesen zehn Songs gibt, welche vom Weghören ablenken und eher zum anerkennenden Kopfnicken animieren. So erinnert beispielsweise der Track „I walk among you“ mit seinen langgezogenen Gitarren zu schneller Doublebase stark an BEHEMOTH und vermag tatsächlich richtig bösartige Stimmung aufkommen zu lassen. Ansonsten hält man sich von der Vergleichbarkeit eher an altbewehrte Todesblei-Veteranen wie HATE ETERNAL oder auch MORBID ANGEL. Diese Vorbilder werden jedoch noch von sehr weit unten betrachtet.

Fazit: Solide, tut keinem weh, würde aber auch niemand vermissen... Schade! Hätte ich mir weniger von dieser Scheibe versprochen, dann hätte ich sie auch mit ganz anderen Augen betrachtet und dementsprechend mit Sicherheit etwas positiver empfunden. Zu einer Überschreitung der Fünf-Punkte-Grenze kann ich mich jedoch nicht hinreißen lassen...