Stil (Spielzeit): Death Metal (28:22)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (11.02.10)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.myspace.com/metherra
Ursprünglich haben zwei Norweger beschlossen Black Metal zu zocken, was an sich überhaupt nichts Ungewöhnliches ist. Zwei Jahre später haben sie sich spontan anderweitig entschieden, erweiterten die Band und versuchen sich seit fünf Jahren mehr in der Todesbleischiene. Ohne Vertrag in der Tasche soll also jetzt mit ihrer zweiten Demoscheibe ein solcher aufgegabelt werden.
„We Our Eyes Shut Blindly We Aim For The Next In Line" – das ist der Titel des ersten Songs. Ich würde die Titellänge so interpretieren, dass es nicht nur geradeaus geht, sondern ein paar Schlenker eingebaut sind. Mit leichtem Thrash-Einschlag prügeln die Burschen los, als ob ein Killerkaninchen hinter ihnen her wäre. Doch nach ungefähr zwei Minuten kommt die Überraschung, die ich jetzt vorweg nehme: Klarer, männlicher Gesang mit leichtem Vibrato in der Stimme klassisch angehaucht. Schwebende Dramatik mischt sich in derbes Geholze im Hintergrund, das aber immer noch nette Melodien bereithält.
Die Kombinationen variieren, es werden sogar die Vocals gemixt – so dass das opernhafte Gejodel mit heftigen Growls einen hübschen Cocktail ergibt. Ebenso schwankt es zwischen wüster Knüppelei, die aber sehr häufig in den bewährten skandinavischen, melodischen Stil driftet. Mehrfach kommt hoher Gesang vor, der dem ganzen einen merkwürdig mystischen Charakter gibt – und vermutlich per Kopfstimme von einem der vier männlichen Mitglieder produziert wird, da laut Infos keine Frau anwesend sein soll.
Als Abschluss zerfällt die Welt in Missklang. Der Titeltrack ist sehr melodramatisch gestaltet, mit einem permanent knisternden Feuer im Hintgrund, weinerlichem, teilweise schmierigem Gesang und dunklen Klavier- und Gitarrentönen. Sehr düster das Ganze – und nicht so richtiges Todesblei.
Obwohl die Harmonien nicht sofort ins Ohr gehen, gibt es doch ein paar Kleinigkeiten zu entdecken. Besonders die Stimmlichkeiten sind bei METHERRA ungewöhnlich – und bestimmt nicht jedermanns Sache. Aber für mich macht gerade dieser Umstand die Sache interessant. Soundmäßig gibt es auch nichts zu mäkeln, nicht zu glatt und nicht zu rumpelig. Von meiner Seite aus dürfte sich also hier gerne ein Label einschalten.
Manuel
"Größtenteils harmlos."