Stil (Spielzeit): Death / Grind (31:56)
Label/Vertrieb (VÖ): Wyrm Records (01.01.10)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/mastabah
Schneller… Ganz egal, was Ihr Euch gerade so durch die Gehörgänge zieht – MASTABAH ist mit Sicherheit schneller. Und düsterer. Es mag ja unzählige Grind-Gruppierungen geben, welche sich in Sachen Geschwindigkeit und damit verbundener hektischer Brutalität zu übertrumpfen versuchen. Ebenso findet man im Deathmetal-Sektor natürlich auch Formationen im Überfluss, welche ihre Art von Brutalität nicht durch Tempo, sondern viel mehr durch Bösartigkeit definieren und Wettbewerbe im Verbreiten finsterer Stimmung aufstellen. Und selbstverständlich sind einige dieser Grindhorden schneller und diverse Deathmeuten düsterer als MASTABAH. Ich habe einfach mal darauf gebaut, dass sich niemand gerade jetzt an AGORAPHOBIC NOSEBLEED oder RUNEMAGICK labt. Doch selbst in einem dieser unwahrscheinlichen Fälle trifft bei MASTABAH zumindest noch die zweite Steigerung zu. Vielleicht nicht ganz so schnell wie AGORAPHOBIC NOSEBLEED, doch unvergleichlich düsterer. Nicht unbedingt so düster wie RUNEMAGICK, doch um einen fünfstelligen Prozentsatz schneller.
Das ist eine Mischung, wie ich sie mag! Als großer Fan von Highspeed-Schleifereien der Marke RETCH, FUCK... I’M DEAD oder auch MORTICIAN habe ich persönlich natürlich nicht das geringste Problem damit, wenn ein Drummer sich mal der einen oder anderen digitalen Hilfestellung bedient. Auch bei MASTABAH wird getriggert, was das Zeug hält. Eine so schnelle Basedrum findet man wirklich nicht alle Tage. Dafür gibt die Snare jedoch stets einen Rhythmus vor. Pure Geschwindigkeitsorgien gänzlich ohne nachvollziehbaren Beat, wie sie LAST DAYS OF HUMANITY in ihren letzten Werken ausschließlich verwendeten, findet man bei den vier Polen von MASTABAH nicht. Dies wird übrigens putzigerweise auch gleich auf der Myspace-Seite als allererstes klargestellt. Wo sich andere Bands anmaßen, das Profilfoto selbstverherrlichend mit dem eigenen Bandnamen zu krönen, gibt es in diesem Fall lediglich folgende Bezeichnung zu lesen: „Dark Brutal Death. Extreme speed, no gravityblasts” Punkt. Irgendwie kauzig. So, als wären Blastbeats, in denen die Snare doppelt so schnell gehämmert wird wie die Base, also sogenannten Gravityblasts, der Fettgehalt der brutalen Gitarrenmusik.
Doch MASTABAH haben natürlich Recht! Ein wirkliches Aushängeschild sind derartig chaotische Knüppeleien ohne den Anflug von Rhythmusvorgabe für eine Band wahrhaftig nicht. Ich wünschte, auf jeder Deathmetal- oder Grind-Scheibe wäre der Hinweis auf den Blastgehalt und dessen Ausprägung zu lesen. Denn eine derartige Aussage, wie sie die Polen hier treffen, macht natürlich neugierig auf das Produkt. Und dieses hält tatsächlich das, was versprochen wird. Zum einen ist der auf „Quintessence Of Evil“ fabrizierte Deathmetal ungeheuer düster und brutal, zum anderen wird extremes Tempo ohne den Einsatz besagter Blastbeats erzeugt. Dazu tragen auch die Gitarren bei, welche die teilweise wirklich sehr flinken Riffings jedoch immer wieder durch fette, schwere Deathmetal-Schlepper ablösen. Dazu gesellt sich ein groovender Bass, dem es ab und zu gelingt, die Oberhand im ewigen Kampf um die Vorherrschaft unter den Saiteninstrumenten zu gewinnen.
Nicht herausstechend, aber durchaus solide begleitet Grunzer Levan die Maschinerie mit der typischen Mischung aus überwiegenden Growls und vereinzelten Screams. Bei MASTABAH darf sich aufgrund zur hohen Affinität zum Grindcore jedoch auch gerne mal der eine oder andere Pigsqueal einschleichen. Das bleibt zwar eher die Ausnahme, aber immerhin wird dadurch noch etwas Abwechslung geboten. Darüber hinaus scheint sich ganz selten sogar ein quängelndes Baby unbewusst als Gastsänger zu beteiligen. Ansonsten gibt es nicht viel Außergewöhnliches zu berichten. MASTABAH haben im Vergleich zum Debutalbum „Purity“ ein wenig an Soundqualität zugelegt, streuen dafür nun mehr schleppende Passagen ein und haben mit dem neuen Vokalisten sogar noch ein wenig an Bösartigkeit verloren. Man kann aber mit gutem Gewissen behaupten, „Quintessence Of Evil“ sei eine runde Sache...