Veil - Blinkers Define The Spasm

veil

Stil (Spielzeit): Deathmetal (20:32)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2009)
Bewertung: 5 / 10

Link: http://www.myspace.com/veiltheband
Richtungsweiser definieren also den Krampf… Soso. Recht ungewöhnlicher Titel für ein Deathmetal-Album. In der Regel wird doch eher ein wenig blasphemiert oder die Vorliebe für Blut, Krieg, Tod, Gewalt, Gore und Gemetzel kundgetan. Da heben sich die drei Griechen von VEIL doch ein wenig von der breiten Masse ab. Leider Gottes ist dies aber auch das einzige Merkmal, über welches man derartiges behaupten kann. Der Rest ist breite Masse. Viel mehr breite Masse geht schon kaum noch. Und damit ist nun nicht unbedingt das gewaltige Riffgewitter gemeint, welches wie eine massive Walze über den geneigten Hörer hinwegfegt. Nein, die Walze, welche VEIL in die Deathmetal-Schlacht schicken, droht leider viel mehr in der Masse ordentlich drückender Konkurrenten unterzugehen. Vielleicht sollte mal jemand dem Trio zu Hilfe eilen. Ich denke da beispielsweise an jemanden, der etwas von mitreißenden Mosh-Attacken versteht. Halt jemand, der den Jungs erklärt, warum es auch in diesem Genre, wo Geschwindigkeit ja durchaus ein Attribut ist, welches gern gesehen und gewürdigt wird, dennoch nicht verkehrt ist, den Konsumenten zumindest gelegentlich einen Anlass zu rhythmischer Bewegung zu liefern. Da sehe ich dringenden Bedarf.

Man sollte nun allerdings nicht der Annahme verfallen, VEIL würden konstant durch die Gegend blasten oder gar chaotisch und unnachvollziehbar komplex klingen. Es gibt durchaus in jedem der fünf Songs auch Midtempo-Passagen. Nur bieten diese kaum etwas an Innovation und laden herzlich wenig zum Mitbangen an. Also ein eingefleischter Todesmetaller, welcher sich über ausnahmslos jede Veröffentlichung in diesem Sektor freut, die mit Scheuklappen daherbrettert und nahezu jede Anforderung erfüllt, die man an typischen Deathmetal stellen kann, wird hier mit Sicherheit zufriedengestellt werden. Fiese Vokals, flinke Riffings, viel Blastbeat, einige schleppende Parts und düstere Texte, die eingangs genannte Themen dann doch wieder aufgreifen. Ansonsten wird weder nach links noch nach rechts über den Tellerrand geschaut. Wer darauf steht, soll es einfach „Oldschool“ nennen und mal ein Ohr riskieren. Für ein modernes Release der Neuzeit steckt mir persönlich in der ganzen Geschichte allerdings etwas zu viel alte Schule. Warum nicht mal ein bißchen grooven?

Dass bei den drei jungen Studenten sicher jede Menge MORBID ANGEL-Alben in den heimischen CD-Regalen stehen, liegt auf der Hand. Auch die eine oder andere Scheibe von BOLT THROWER wird dort ganz bestimmt mit deutlichen Gebrauchsspuren vorzufinden sein. Wobei von derem druckvollen Sound leider nicht viel übernommen wurde. Und auch die gesangliche Ausprägung hat man sich an einer anderen Adresse abgekupfert. Diesbezüglich sind Assoziationen zu den mächtigen CARCASS nahezu unumgänglich. Die Screams von Frontmann Chris Sven, welche nur selten von etwas tieferen Growls abgelöst werden, klingen verkniffen und gemein. Wie beim offensichtlichen Vorbild Bill Steer. Aber auch hier wurde außer der Stimmlage nichts vom einzigartigen Grindcore-Sound der Engländer übernommen.

Gut, das klang jetzt alles recht negativ. Aber wenn mir persönlich die fünf Songs auf „Blinkers Define The Spasm“ auch deutlich zu langweilig sind, um die Scheibe jemals wieder freiwillig bei mir zuhause rotieren zu lassen, ist das Gesamtwerk doch auf alle Fälle solide. Es ist halt Deathmetal. Wer nicht mehr erwartet, kann gerne zugreifen. Die Jungs befinden sich ja auch noch ganz am Anfang einer potentiellen Karriere und müssen vielleicht erst einmal ihren eigenen Stil finden. Mit einem Label im Rücken ließe sich aus dem Einheitsbrei ganz bestimmt auch eine leckere Henkersmahlzeit bereiten. Bleibt also abzuwarten, wie der erste Longplayer klingt, wenn man dann den Kinderschuhen entwachsen ist. Die Saiten werden ja jetzt schon recht sauber gezupft. Das Schlagzeug hingegen klingt streckenweise noch etwas rumpelig. Man könnte sagen, VEIL lassen auf ihrer ersten der Öffentlichkeit zugänglich gemachten EP einfach noch reichlich Luft nach oben...