Stil (Spielzeit): Deathcore (32:07)
Label/Vertrieb (VÖ): GSR Music/Cargo Rec. (26.02.10)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.myspace.com/forgettoforgive
Wenn es in den Niederlanden schon keine Berge gibt, dann muss man wenigstens in der Musik eine Berg- und Talfahrt demonstrieren. Die vier Freunde von FORGETTOFORGIVE haben sich vor fünf Jahren vorgenommen, von dem Gipfel des Blastbeats bis zur Talsohle des Breakdowns eine deftige Brühe aufzukochen, welche dieses Jahr als ihr Debüt-Album verewigt wurde.
Im Grunde fängt die Scheibe mit einem einzigen Breakdown an, der in einer guten Minute durchgezogen wird. Und das wird auch nicht der einzige bleiben. Beim zweiten Song „Fresh 'n Tasty" habe ich das Gefühl, dass zur Unterstützung auch gleich ein Subbass eingesetzt wird, der die tiefen Gitarren beschweren soll.
Hartes Shouten, schwere Breaks, dazwischengemixter klarer Gesang, das alles weist auf den zweiten Teil der Stilgebung hin. Wenn wie in „Messenger Of Misery" eine knappe dreiviertel Minute als Einstieg das Tempo herunter gebrochen wird auf eine Haarlänge von zwei Millimetern, ist das für meinen Geschmack schon fast etwas zu viel.
Schönes Todes-Riffing mit kleinen Bass-Einlagen bekommt man in einem Song auf die Ohren, der auf der Schwarzer-Humor-Skala ganz gut abschneidet: „My Girlfriend In A Take-Away-Box". Das Geholze um die Freundin ist allerdings ordentlich vertrackt, so dass sich mancher Headbanger vor lauter Rhythmusschwierigkeiten den Nackenwirbel verrenken dürfte. Auch im Kampftanzen wird es öfter zu überraschenden Pausen kommen, wenn die Geschwindigkeit fast im Nichts versinkt.
Die Punk-Attitüde des Hardcore schlägt sich derweil in der Kürze der Songs nieder, sonst könnten die Holländer nicht zwölf Stücke in einer guten halben Stunde zusammenfassen. Das hat den netten Nebeneffekt, dass die Energie gut gebündelt ausgespieen wird.
Als kleinen Geschmacksverstärker werden noch ein paar richtig schweinische Laute hinzugefügt, und einige Disharmonien verdrehen einem die Lauscher gewaltig. Leider wird für meinen Geschmack einen Tick zu wenig Gas gegeben. Zu viel des Brechens macht manchmal auch den Zusammenhang kaputt. Aber nur manchmal.
Wenn FORGETTOFORGIVE die Könige des Breakdowns werden wollen, sind sie auf einem guten Weg. Ich weiß zwar nicht genau, ob man BEHEMOTH als Hinweis geben sollte, wie dies auf der CD-Info geschrieben steht. Ich denke, SUICIDE SILENCE, JOB FOR A COWBOY oder UNEARTH passen da besser. Aber hört am besten selbst hinein und lasst euch den Nacken massieren.
Manuel
"Größtenteils harmlos."