Doom / Sludge Metal
Link: www.myspace.com/bisoneastvan
Bei den zotteligen Schraten aus Vancouver war der Name stets Programm. Zu keiner Zeit gab und gibt es eine passendere Beschreibung für die Musik von BISON als der Bandname selbst – laut, stinkend, haarig, trampelnd und unvorstellbar heavy – eben wie das gleichnamige Ungeheuer von Landtier.
„Dark Ages“ ist das zweite Album nach der selbstverlegten „Earthbound“-EP (2007) und „Quiet Earth“ (2008), wobei die Vorgabe seitens Metal Blade abermals lautete: „As long as you give us a Metal album, you can do what you want.“ – Diese Anweisung hält „Dark Ages“ hundertprozentig ein, und wie schon bei den Vorgängern ist kaum zu überhören, dass die Songs nicht mit Methode komponiert, sondern aus bierseligen Endlos-Jams enstanden sind.
Doch diesmal scheint der Wahnsinn mehr Methode zu haben. „Dark Ages“ wird seinem Titel gerecht und präsentiert sich um einiges düsterer als „Quiet Earth“. Zudem grenzen sich die einzelnen Songs stärker voneinander ab und spiegeln ebenfalls eine zum jeweiligen Songtitel passende Atmosphäre wider. So hat „Fear Cave“ tatsächlich etwas von einem zittrigen Gang durch eine schummrige Höhle, der in eine panikartige Flucht mündet. „Two-Day Booze“ fühlt sich wirklich an wie zwei Tage Suff und „Take The Next Exit“ wie ein langsames Schleifen in Richtung Ausgang.
Obwohl BISON im Prinzip nichts anders machen als zuvor, ist „Dark Ages“ trotzdem ein ganz anderes Album als „Quiet Earth“ geworden. Der wichtigste Aspekt scheint mir jener, dass mich „Quiet Earth“ sofort in seinen Bann zog und seitdem nicht wieder los ließ, während „Dark Ages“ gute zehn Durchläufe brauchte, um mich zur Abhängigkeit zu bewegen.
Ist man aber erst einmal in den Sog dieses urwüchsigen Thrash 'n Roll-Breis geraten, kann man sich so schnell nicht mehr aus ihm befreien. Man stelle sich vor, einen ausgewachsenen Bisonbullen mit einem Lasso fangen zu wollen: Der haut dich glatt um. Und zwar so, dass man noch zwei Kilometer durch die steinige Prärie geschleift wird, bis man sich blutüberströmt und stinkend wie ein Haufen Bisonscheiße aus dem Seil lösen kann.
Wenn man das alles noch nicht kennt, sollte man versuchen, sich eine Mischung aus „Remission“-MASTODON und HIGH ON FIRE vorzustellen, während geraspelte Yakhufe in Sauermilch zum Mittagessen serviert werden. Für Musiker ist vielleicht der Fakt interessant, dass James Farwell und Dan And (beide Gitarre, Gesang) Gibson-Gitarren und Mesa-Boogie-Amps spielen. Eine tödliche Mischung, zumal sie von Brad Mackinnon (Schlagzeug) und Masa Anzai (Bass) gestützt werden – der krassesten Rhythmusfraktion seit Nicko McBrain und Steve Harris. OBITUARY können ihren Slogan „Heaviest Band in the World“ beschämt an BISON abtreten.
